■ Iran: Menschenrechte
Am 2. Februar wurde die Leiche von Molavi Ahmad Sayyad am Rande der Stadt Bandar Abbas gefunden. Fünf Tage zuvor war der Geistliche bei der Rückkehr von einer Auslandsreise von iranischen Militärs verhaftet worden. Sayyad gehörte zur sunnitischen Bevölkerungsminderheit und saß schon einmal für fünf Jahre in Haft. Die iranische Führung schweigt zu dem Vorfall.
17 Jahre nach der Islamischen Revolution geschehen politische Morde und Exekutionen im Iran zumeist vertuscht. Laut amnesty international (ai) sitzen derzeit „Tausende“ politische Gefangene in iranischen Gefängnissen. Genauere Zahlen nennt die Gefangenenhilfsorganisation nicht, weil häufig politische Häftlinge unter anderen Vorwänden inhaftiert werden.
Seit Anfang des Jahres sind 25 im Iran vollstreckte Todesurteile dokumentiert. Doch die Dunkelziffer ist laut ai „sehr hoch“. Von fairen Gerichtsverfahren könne nicht gesprochen werden, die Straftatsbestände seien sehr vage.
Laut ai haben in den letzten Jahren auch Körperstrafen zugenommen. Dazu gehören Amputationen im Falle von schwerem Diebstahl, Steinigungen von Frauen bei Ehebruch und Auspeitschungen bei Verstößen gegen die islamische Kleiderordnung. Vielfach werden diese Strafen auch in Geldstrafen umgewandelt. Zahlen darüber existieren nicht.
Konkretere Angaben werden von dem UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechtsverletzungen im Iran erwartet. Der Kanadier Maurice Danby Copithorne hielt sich Anfang des Monats in der Islamischen Republik auf. Seinen Bericht erwartet auch die iranische Führung mit Spannung. Iranische Medien fordern, eine weitere Kooperation mit der UNO in Sachen Menschenrechtsfragen davon abhängig zu machen, daß der Bericht „positiv“ ausfalle. taud
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