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Basketball unter Wasser ohne Dribbeln

■ Unterwasser-Rugby: Bundesligasport mit Schnorchel und Hubanlage

Grün schimmern die beiden Körbe in vier Meter Tiefe, ansonsten wird hin- und hergetaucht – und ausgewechselt. Dann robben sich die einen den Beckenrand hoch, die anderen springen ins Naß der „Wechsellinie“, um von dort ins Spiel zu gelangen.

Viel ist für Zuschauer beim Unterwasser-Rugby nicht zu erheischen. Der Blick auf die Wechselbank zeigt immerhin, daß es den typischen Akteur nicht gibt. Nicht nur das Alter, auch die Körperfülle variiert. „Die Schwereren gehen in die Verteidigung, die Schnellen spielen Angriff“, verteilt Thorsten Grimm Füllige und Schlanke ins taktische System.

Grimm ist gerade am Knie operiert und kann nicht eingreifen, als seine Kollegen vom Deutschen Unterwasser Club (DUC) Hamburg am Sonntag in der Schwimmhalle der Doaumont-Kaserne gegen Teams aus Berlin, Hannover und Oldenburg um Punkte in der Bundesliga Nord kämpfen. Ein Torwart und fünf Spieler tauchen mit Schnorchel und Flossen für zweimal fünfzehn Minuten in gut 400 Kubikmeter Naß ab. Es gilt, den mit Salzlösung auf vier Kilo beschwerten Ball in den gegnerischen Korb zu befördern, ohne daß dieser an die Wasseroberfläche darf.

„Unterwasser-Rugby ist wie Basketball unter Wasser ohne Dribbeln“, erklärt Kathrin Otto, Mannschaftsführerin vom DUC, in dessen 15er-Aufgebot vier Frauen stehen – Geschlechtertrennung ist nicht vorgeschrieben, auch wenn es eine eigene Frauenliga gibt.

Ihr Vater Joachim Otto, schon zwanzig Jahre unter Wasser dabei, ist mittlerweile auch Schiedsrichter. Als solcher schnallt er sich ein Preßluftgerät um und meldet sich über eine Hupanlage an Land, wenn ein Regelverstoß geschehen oder ein Tor gefallen ist. „Einfach mal aus Langeweile“, erzählt er, habe er mit dem Sport begonnen, der Ende der 50er Jahre eingeführt worden ist, um den Tauchunterricht attraktiver zu gestalten. Für Otto soll das Ganze „auch Spaß machen“. Das ist die Hauptmotivation, denn der DUC steht trotz zweimaligen Trainings pro Woche am Tabellenende – in der Hinrunde verlor man gegen Berlin gar 0:29.

Die dreidimensionale Spielidee ist nicht nur „zuschauerfeindlich“, sondern auch der Reiz des Sports. „Ein Anfänger verliert schon mal den Ball, weil plötzlich jemand von oben kommt, mit dem er gar nicht gerechnet hat“, erklärt Kathrin Otto die Schwierigkeit, nicht nur links und rechts, hinten und vorn, sondern auch oben und unten im Auge zu behalten.

„Unser Problem ist, daß der Nachwuchs nur aus dem Tauchsport kommt und nicht auch vom Schwimmen“, klagt Joachim Otto, „und die meisten Taucher können wiederum nicht richtig schwimmen.“ Dabei seien Wasserballer eigentlich geeignet, hätten aber mentale Probleme, den Kopf länger unter Wasser zu halten. „Wir hatten auch mal zwei Wasserballer dabei und haben uns gut amüsiert“, schmunzelt Kathrin Otto über deren ständige Atemnot. folk

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