piwik no script img

„Nicht unberechtigt geschlagen“

■ PUA Polizei: Langenhorner Polizist wehrt sich gegen Vorwürfe

„Die Vorwürfe gegen mich sind abgefrühstückt“: Der Polizist Horst Walter (52) kann sie sich aber ohnehin nicht erklären. Daß er in dem 19seitigen Bericht über die Wache 34 in Langenhorn, aus dem sein Ex-Kollege Michael Fuchs am Dienstag abend dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß (PUA) Polizei berichtete, auf jeder Seite vorkommt, sei im Grunde abwegig. „Es ist keiner unberechtigt geschlagen worden“, reagiert er auf die Anschuldigung, in einem Asylbewerberheim einen Schwarzen mißhandelt zu haben (taz berichtete).

Natürlich habe es in dieser Zeit – vor 1990 – mal Differenzen gegeben, aber von gezielt verbreiteten Gerüchten oder Mobbing könne nicht die Rede sein. Seine A-Schicht sei eine „lustige Schicht“ gewesen. Und wenn sie mal „richtig kernige Witze“ gemacht hätten, achtete man darauf, „daß keine Frau dabei war“. Mit Fuchs hingegen kam er nicht klar: „Ich habe Fuchs als arrogant und überheblich eingestuft.“

Die Liste der Vorwürfe, die der „Bürgernahe Beamte“ Fuchs am Dienstag vorgetragen hatte, ist lang: Gewalttätigkeiten gegen Minderheiten, Vertuschung von eigenen Straftaten, Intrigen, Lügen, Manipulation, Mobbing. Die „A-Schicht“, in der Walter zu den dominierenden Figuren gehörte, sei als „Verbrecherschicht“ bezeichnet worden. Das alles trug der 49jährige ruhig und ohne Pathos vor. In der Überzeugung, daß die Methoden der A-Schicht nicht tolerierbar sind, ließ Fuchs sich nicht beirren. Auch nicht, als man ihm mit der Beschädigung seines Autos, mit Denunziationen und Stimmungsmache zum Schweigen zu bringen versuchte.

Verbitterung schon, als er schildert, wie der Leiter der Polizeidirektion Ost, Klaus Rürup, ihn hinterging, wie die polizeiinternen Ermittler ihn als schlechten Beamten, der seinem Chef die Pensionierung versauen würde, bezeichneten. Doch seinen Vorgesetzten schätze er nach wie vor. Der habe aus Verzweiflung so gehandelt und sei „von einigen wenigen kaputtgemacht“ worden; Walter habe ihn nach eigenem Bekunden wegen eines Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht in der Hand gehabt.

Klaus Rürup, Leiter der PD-Ost und selbst wegen des Hamburger Kessels verurteilt, wurde gestern nach Redaktionsschluß vernommen. Silke Mertins

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen