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Heiße Telefone

■ Die Vormundschaftsidee des Kinderschutzbundes kommt gut an

In manchen Jugendämtern geht die Angst vor Stellenabbau um. Sollte die am Dienstag vom Hamburger Landesverband des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) gestartete Aktion „Vormünder für Flüchtlingskinder“ so erfolgreich weiterlaufen wie bisher, könnte manch staatlich bestellter Amtsvormund arbeitslos werden. Mechthild Gersdorf, pensionierte Vormundschaftsrichterin und Mitinitiatorin des DKSB-Projekts, meint, es habe sich schon jetzt „enorm was getan“.

Bis gestern hatten sich bereits über 130 Menschen ernsthaft um eine Vormundschaft für eines der rund 3000 Flüchtlingskinder beworben, die in der Hansestadt ohne Eltern leben. Auch gab es eine Reihe von auswärtigen AnruferInnen aus Schleswig-Holstein oder Niedersachsen, „die für die Aufgabe aber nicht in Frage kommen“. Insgesamt aber waren es übermäßig viele „durchdachte Anrufe von Leuten, die wissen, daß auch manch Negatives auf sie zukommt“, berichtet Gersdorf.

Auch DKSB-Geschäftsführer Uwe Hinrichs spricht von „sehr qualifizierten AnruferInnen. Wenn nur 30 Prozent übrigbleiben, wäre es ein großer Erfolg“, sagt er. Hinrichs denkt dabei an die ihm und den BewerberInnen nun bevorstehende Arbeit. Der Kinderschutzbund übernimmt neben der Werbung geeigneter Vormünder deren Information, Vorauswahl und Betreuung.

Wichtig sind zum Beispiel neben den politischen auch die kulturellen und ökonomischen Verhältnisse, vor denen die Kinder flohen. In der Hansestadt gibt es generell zu wenig private Vormünder, in der Regel wird ein Amtsvormund eingesetzt, der für bis zu 120 Mündel gleichzeitig verantwortlich ist.

Fritz Gleiß

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