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Ottmar ist traurig

■ Erbärmlich torlos endete der Revier-Klassiker Dortmund–Schalke

Berlin (taz/dpa) – „Das stimmt mich sehr traurig“, betroffelte Ottmar Hitzfeld, Trainer der gastgebenden Borussia, nach dem 0:0 seiner Dortmunder Restelf im Revier-Klassiker gegen Schalke 04. Der BVB-Coach meinte dabei allerdings nicht das erbärmliche Spiel, das nur selten Zweitliga-Niveau erreichte, sondern den Schiedsrichter, der Stephane Chapuisat „sechs- oder siebenmal zurückgepfiffen“ hatte wegen angeblicher Fouls des Schweizer Nationalstürmers. Und das nur, so glaubte Hitzfeld, weil Uli Hoeneß, jener notorische Manager des Meisterschaftskonkurrenten Bayern München, seinen „Chappi als scheinheiligsten Spieler diffamiert“ habe. So kann man natürlich kein Spiel gewinnen.

Ein Spiel, das zu gewinnen früher einmal alleinseligmachend in Dortmund war. Einen Sieg gegen Schalke hätte man in den guten alten Zeiten locker eingetauscht gegen eine Deutsche Meisterschaft. Ja, vielleicht sogar den Abstieg mit in Kauf genommen. Schade wäre dann nur gewesen, daß man ein Jahr lang nicht mehr gegen die Blauen aus Gelsenkirchen hätte gewinnen können. Diesmal jedoch erweckte der BVB, und die sind, das muß man sich in diesen Wochen ausdrücklich vor Augen halten, immerhin noch amtierender Deutscher Meister, nicht einmal den Eindruck, als wollte man überhaupt gewinnen. Nach einer starken ersten Halbzeit von Schalke, schaffte es die Borussia immerhin, die zweite ausgeglichen zu gestalten. Kein Sieg in den letzten vier Spielen und nur ein Tor geschossen, aber Hitzfeld war's zufrieden, schließlich sei man immer noch „an den Bayern dran“. Würde im Nachholspiel Leverkusen geschlagen, „sind wir punktgleich“.

Das mag rein rechnerisch richtig sein, aber ein Blick auf die Tribüne enthüllte das aktuelle Leid. Dort tummelten sich mit den verletzten Sammer, Möller, Herrlich, Riedle, Cesar und Reinhardt nicht nur ungefähr vierzig Millionen Mark an Ablösesummen, sondern auch das nahezu gesamte kreative Potential der Borussia. Kommenden Samstag sollen immerhin Sammer, Cesar und Riedle zurückkehren, und Hitzfeld ist zuversichtlich, ja wenn da nicht der Bösewicht aus dem tiefen Süden wäre. „Hoeneß hat sein Ziel erreicht“, fast schienen ihm die Tränen in die Augen zu treten, „Chappi ist endgültig zum schwarzen Schaf abgestempelt.“ to

Schalke 04: Lehmann - Thon (36. Büskens) - Kurz, Linke - Held, Latal, Dooley (49. Schön), Andreas Müller, Eigenrauch - Max, Mulder (83. Wagner)

Zuschauer: 42.800 (ausverkauft)

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