: Nachweisverfahren für BSE entwickelt
■ Mit einem BSE-Test könnte die Massenvernichtung der Rinder gestoppt werden
Hamburg/Berlin (dpa/taz) – Amerikanische Wissenschaftler sind einem Testverfahren zur Früherkennung des Rinderwahnsinns (BSE) auf der Spur, das die geplante Massenschlachtung britischer Rinder überflüssig machen könnte.
Wie der Spiegel in seiner heutigen Ausgabe berichtet, meldeten gleich zwei Forschergruppen erhebliche Fortschritte bei der Suche nach einem BSE-Test. Michael Harrington vom California Institute of Technology soll bereits vor zehn Jahren ein Verfahren zum Nachweis der BSE-ähnlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) am lebenden Menschen entwickelt haben. In der Rückenmarkflüssigkeit von CJD-Infizierten spürte er zwei Eiweiße auf, die der Körper als Reaktion auf die Krankheit bildet.
Harrington habe nun in Zusammenarbeit mit dem Mediziner Clarence Gibbs von der US-Gesundheitsbehörde seinen Test verbessert und für das Verfahren ein Patent eingereicht. Beide glauben, der Test sei auch zur Klärung des BSE-Verdachts bei Rindern geeignet. Unklar ist aber, ob der Nachweis auch bei frisch infizierten Tieren am Anfang der Inkubationszeit gelingt.
Mary Jo Schmerr vom US- Landwirtschaftsministerium hat dagegen, nach Angaben des Spiegels, künstliche Antikörper hergestellt, die sich an den Erreger binden und ihn damit sichtbar machen. Schmerr hofft, den Test auch am Blut infizierter Tiere vornehmen zu können. Das Verfahren sei so empfindlich, daß es schon ein billionstel Gramm des Erregers registriere, der bislang als im Blut nicht nachweisbar gilt. Auch der britische Mikrobiologe Harash Nasrang will, wie die taz berichtete, ein Nachweisverfahren für BSE entwickelt haben. Sein Test, mit dessen Hilfe man innerhalb einer halben Stunde feststellen könne, ob eine BSE-Erkrankung vorliegt, ist aber nur bei toten Tieren durchführbar.
Noch immer nicht geklärt ist aber, was eigentlich das infektiöse Agens ist. Ist es ein winziges, bisher noch unbekanntes Virus, das für die Verbreitung des Wahnsinns verantwortlich ist oder, wie viele Wissenschaftler vermuten, Prion- Eiweiße, die in ihrer räumlichen Anordnung verändert sind. wlf
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