■ Vorlauf: Wer ist Sonja?
„Menschen hautnah“, heute, 20.15 hr, WDR
Sonja ist Textildesignerin, Anfang 30, bewohnt mit ihrem frisch angetrauten Gatten ein Reihenhaus in Mönchengladbach und ist endlich mit sich und der Welt halbwegs zufrieden. Was ja nun noch keinen Dokumentarfilm hergäbe. Doch bis vor kurzem hieß Sonja noch Hanim, und ihre Biographie dürfte durchaus exemplarischen Charaker haben. Als Vierjährige kam die Kurdin mit ihren Eltern aus einem anatolischen Bergdorf ins deutsche Wirtschaftswunderland. In einer trostlosen Duisburger Arbeitersiedlung verbrachte Hanim eine Kindheit, die von dumpfer Enge geprägt war. Ihre strenggläubigen Eltern schotteten sie von allem ab, was sie für die Versuchung des Bösen hielten. Und das war so ziemlich alles, was Hanims deutsche Altersgenossen trieben. Der Film erzählt, wie sie in jahrelangen Kämpfen, zwischen islamischer Tradition und westlichen Vorstellungsorientierungen hin und her gerissen, zu einer neuen Orientierung fand, sich mit ihren Eltern überwarf, Namen und Glauben wechselte und sich jetzt wieder verstärkt mit ihren eigenen Wurzeln und der kurdischen Kultur beschäftigt.R.L.
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