: Index on Censorship
Heute folgt die zweite Auswahl aus dem Report „Freedom to Publish“, den Index on Censorship für den zur Zeit in Barcelona tagenden Kongreß der „International Publishers Association“ zusammenstellte (die erste erschien am 27. 3. 1996).
Die Texte beschreiben die Grenzen der Publikationsfreiheit in Indien, Osteuropa und in den USA. Diese Grenzen sind, wie die indische Verlegerin Urvashi Butalia beschreibt, in ihrem Land buchstäblich die Landesgrenzen selbst. Problematisch ist dort deshalb das Publizieren von Landkarten – neben den „Dauerbrennern“ Sex und Religion natürlich, die uns Carl Morse als ewige Gefahrenzonen auch des amerikanischen Bewußtseins vorführt. Sein Erfahrungsbericht aus einem amerikanischen Schulbuchlektorat zeigt zudem, wie unter strengster Supervision des kleinsten gemeinsamen Nenners zusammengestellte Schulbücher ganze Generationen prägen. Philippa Nugents Darstellung des Kulturkampfes in Nordamerikas Schulen und Bibliotheken ergänzt seine Befunde.
In Ungarn suchen Verleger zunehmend nur noch nach „Büchern, für deren Veröffentlichung sie Sponsoren finden“, klagt ein ungarischer Cheflektor. Irena Maryniak hat die von Grund auf veränderte Situation des Schreibens und Verlegens in Mitteleuropa untersucht. Die Klagen über den Verlust einer kohärenten Öffentlichkeit zeigen, wie schwer es ist, die Pluralität der zivilen Gesellschaft als intellektuelle und ökonomische Herausforderung zu akzeptieren. Ute Ruge, London
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