Bei Regen bleiben kleine Freibäder zu

■ Höhere Preise, Gesundheitsangebote und flexible Öffnung sollen Kürzungen auffangen

Wer in diesem Sommer die Freibäder stürmen will, sollte zunächst an den Himmel blicken. Denn in dieser Saison öffnen die Bäder am Schloßpark, in Walle und am Eichberg nur noch bei schönem Wetter. Flexible Öffnungszeiten in den kleinen Bädern - in Horn und am Stadion können Schwimm-Fanatiker auch bei Regen ihre Bahnen ziehen - sind Teil des Konzepts, mit dem die Gesellschaft für öffentliche Bäder (GföB) das Verhältnis von Kosten und Einnahmen verbessern will, um die um 750.000 Mark reduzierten Senatszuschüsse aufzufangen. So würden nur noch drei statt bisher 25 Leute als Aushilfen angestellt, sagte GföB-Chef Wolfgang Heise.

Dazu werden die Eintrittspreise erhöht: Die Einzelkarte soll für Erwachsene fünf Mark (bisher 4,50) und für Jugendliche drei Mark (bisher 2,50) kosten. Stammkunden müssen für die Jahreskarte 190 statt bisher 110 Mark bezahlen (Kinder 90 statt 55 Mark). Außerdem sollen weitere Angebote im Gesundheitsbereich, wie etwa Gymnastik und Schwimmen oder Solebäder, gemacht werden, die Geld in die Kasse bringen. Sportsenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) schreckt der Protest der Schwimmsportler, die um ihre Trainingszeiten fürchten: Die Alternative wäre die Schließung von Bädern.

Auch setzt man auf eine weitere Steigerung der Besucherzahlen: 1,5 Millionen werden in diesem Jahr erwartet, 300.000 mehr als 1995. Vor drei Jahren waren es erst 750.000. Schon jetzt erwirtschaften die Bäder nach Auskunft von GföB-Chef Wolfgang Heise 8,9 Millionen ihres 16-Millionen-Etats selbst. Diese Erfolge qualifiziert die GföB nach Meinung von Sportsenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) offenbar, die geplante Eislaufhalle in Walle zu übernehmen, die in den Komplex des Waller Hallen- und Freibades integriert werden soll. Heise ist zuversichtlich, dem GföB-Aufsichtsrat am 19. Juni zumindest einen Entwurf vorlegen zu können, der den vom Senat vorgegebenen Kostenrahmen von acht Millionen Mark einhält. Kahrs hat große Pläne mit der Halle in Walle: Dort sollen in der eislauflosen Zeit Kulturveranstaltungen stattfinden.

Stolz verweist Kahrs darauf, daß auch in Zeiten knapper Kassen ein neues Bad eröffnet wird: Auf dem Gelände des 1993 geschlossenen Herbert-Ritze-Bades in der Vahr werde ein Bad mit dem „Schwerpunkt Gesundheit“ neu gebaut und in einen 70-Millionen-Komplex von Altenwohnungen und Arztpraxen integriert, den die GEWOBA und die Arbeiterwohlfahrt hochziehen wollen. Die Kosten von 15 Millionen für das Bad tragen bis auf den GföB-Anteil von 3,5 Millionen die Investoren, die Stadt bringt das Grundstück ein. jof