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Erst das Abi und dann Dabi

■ Einjährige Ausbildung für Kaufmännische AssistentInnen, Fachrichtung Informationsverarbeitung in Eimsbüttel Von Nele-Marie Brüdgam

Nach dem Abitur – ab in die Berufsausbildung oder ins Studium! So stellen es sich viele Eltern vor, und auch die meisten SchülerInnen würden gern schnurstracks Richtung Ziel marschieren. Fragt sich nur: Was studieren oder welche Ausbildung wählen? Und was, wenn die Noten weder dem Numerus Clausus noch den Ansprüchen der PersonalchefInnen entsprechen?

Orientierung und Fortbildung bietet in solchen Fällen zum Beispiel die Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Schlankreye in Eimsbüttel. InhaberInnen der Allgemeinen Hochschulreife, die der Institution Schule nicht überdrüssig sind, können dort die Qualifikation „Staatlich AnerkannteR KaufmännischeR AssistentIn – Fachrichtung Informationsverarbeitung“ erreichen. Vielen jungen Menschen empfiehlt das Arbeitsamt gerade jetzt diese einjährige Fachschule, denn zur Zeit sind Anmeldungen möglich.

Die unter Eingeweihten Dabi genannte Ausbildung (Datenverarbeitung für AbiturientInnen) vermittelt Kenntnisse, die für Tätigkeiten in Wirtschaft oder Verwaltung, aber auch für Hochschulstudien nützlich sind. Besonders interessant daran ist, daß kostenlos vermittelt wird, was sonst hauptsächlich teure Privatinstitute anbieten. Da die Schule Schlankreye in Hamburg die einzige ist, die den Kurs im Programm hat, kann sie auch garantiert jedeN InteressentIn aufnehmen, ohne überfüllte Klassen zu riskieren. Denn je mehr „Dabi“-Klassen es gibt, desto geringer ist die Anzahl der Handels- und Wirtschaftsklassen in dieser Schule.

Von den 30 Wochenstunden widmen sich die BerufsfachschülerInnen zwölf Stunden lang der Datenverarbeitung. Hier stehen unter anderem Betriebssysteme, Programmiersprachen und Anwenderprogramme (Tabellenkalkulation, Grafik, Datenbanken) auf dem Lehrplan. Daneben gibt es Unterricht in Maschineschreiben und Textverarbeitung, Wirtschaftslehre, Wirtschaftsenglisch und -mathematik sowie Rechnungswesen. Inhaltlich wird bei Null angefangen – wer zuviel Vorwissen hat, langweilt sich nur. Betriebsbesichtigungen und auch Klassenreisen helfen dabei, den Kopf vom Schulmuff auszulüften.

Zur Zeit gibt es zwei „Dabi“-Klassen mit je rund 20 TeilnehmerInnen – überwiegend Frauen. Nach den schriftlichen Abschlußklausuren folgen die mündlichen Prüfungen im Juni, vor denen sich eigentlich niemand so richtig fürchtet. Ein paar SchülerInnen, für die „Dabi“ nicht das Richtige war, sind vorzeitig abgesprungen, und die anderen gehen davon aus, den Abschluß zu schaffen. Die Stimmung ist meistens gut: „Wir haben hier viel Spaß“, das hört man immer wieder.

Und wie sieht das Leben nach „Dabi“ aus? Von alleine geht da leider immer noch nicht viel: „Man muß seine Chancen wahrnehmen“, sagt Schulleiter Johann Möller-Soenke. „Ein Großteil der Teilnehmer und Teilnehmerinnen tut dies auch und findet sehr schnell einen Ausbildungsplatz. Manche stehen hinterher allerdings auch nicht so gut da.“

Weitere Informationen: Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Schlankreye. Schlankreye 1, 20144 Hamburg, Telefon: 040 / 41 53 70.

Abteilungsleiter für die Berufsfachschule für Kaufmännische Assistenz: Jochen Köhler. Anmeldung für die Einjährige Berufsfachschule – Fachrichtung Informationsverarbeitung – Schuljahr 1996/97: ab sofort bis Mitte Juni.

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