Kabelkanäle sind voll

■ HAM fordert zum 10. Geburtstag bundeseinheitliche Zulassungskriterien

Die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) spricht sich angesichts der Globalisierung der Medienwelt für bundesweit einheitliche Zulassungskriterien bei neuen Rundfunkprogrammen aus. Das forderte der HAM-Direktor, Helmut Haeckel, zum zehnjährigen Bestehen der Landesmedienanstalt. Vorrangiges Ziel im privaten Rundfunkwesen sei, auch künftig Angebots- und Meinungsvielfalt zu erhalten. Daher dürften die TV-Angebote nicht nur wenigen Mediengiganten überlassen werden.

Zufrieden blickt Haeckel auf die nun zehnjährige Geschichte der HAM zurück: Private Hörfunk- und TV-Sender wurden zugelassen – vom lokalen Dudelfunk Radio Hamburg bis zum Busenballungs-TV Hamburg 1. Das bundesweite Musik-TV VH 1 und das erste nicht- kommerzielle Gruppenradio FSK bekamen die Lizenz zum Senden. Auch die Programmaufsicht zählt zu den Aufgaben der HAM, die die Reichweitenuntersuchungen für die Werbeakquisition der Privatsender ebenso vornimmt wie wissenschaftlich begleitete Schulmedienprojekte. Mehrere Verwarnungen sprach die HAM wegen Verstößen gegen den Jugendschutz aus. Theoretisch reichen die Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen von Geldbußen bis zum Lizenzwiderruf. Tatsächlich aber werden diese Möglichkeiten nur selten angewandt, zwangsabgeschaltet wurde bisher noch kein Sender.

Die Übertragungsmöglichkeiten in Hamburg seien mit 35 TV- und 32-Hörfunk-Programmen im Kabelnetz erschöpft, sagte Haeckel. Möglich sei nur noch ein Austausch der Programme, aber keine Vermehrung. Eine grundlegende Änderung des Mediennutzungsverhaltens betrachtet Haeckel skeptisch: „Die Zuschauer werden auch künftig ihre klassischen Hauptprogramme einschalten. Nur eine Minderheit wird das Sparten-TV oder neue Abrufangebote wie „Pay per view“ nutzen.“ lno/taz