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■ Kommission: Exportverbot lockernGelatine, vier Sekunden hocherhitzt

Brüssel (taz) – Agrarkommissar Franz Fischler hat Wort gehalten. Die EU-Kommission schlug gestern, wie von Fischler angekündigt, eine teilweise Aufhebung des Exportverbots für britische Rindfleischprodukte vor. Gelatine, Talg und Rindersperma sollen vom bestehenden Ausfuhrverbot ausgenommen werden. Entscheiden müssen am 15. Mai aber die Mitgliedsstaaten im Ständigen Veterinärausschuß. Bedingung: Die Briten müssen künftig strenge Vorsichtsmaßnahmen bei der Gelatineproduktion anwenden. Nach einer Säure- und Alkalibehandlung des Knochen- und Hautmaterials muß dieses vier Sekunden lang auf 138 bis 140 Grad Celsius erhitzt werden. Für die Verarbeitung von Talg gelten ähnliche Regeln nur, wenn er zum Beispiel für Pommes frites vorgesehen ist. Britische Betriebe müßten sich zuerst von ihrer Regierung bestätigen lassen, daß sie tatsächlich so produzieren.

Offen ist, ob die Mitgliedsstaaten Fischlers Plan unterstützen werden. In deutschen Delegationskreisen zeigt man sich erst einmal reserviert. „Im britischen Rinderfutter sind immer noch Überreste von Schafen und Kühen zu finden, obwohl das schon seit Jahren verboten ist. Warum sollten die britischen Kontrollen bei der Gelatineproduktion besser funktionieren?“ fragt ein Brüsseler Beamter. Christian Rath

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