: Ehtick statt Religion
Ich glaub, die Zeugen Jehovas habn doch recht damit, daß inne nächste Zeit die Welt untergeht. Ein untrügliches Zeichen dafür soll ja sein, daß davor Sitte und Moral übern Jordan gehn. Naja, und nu kuck dir mal die lawin'artige, ja, dramatische Entwicklung vonne Hamburger Schwarzfahrer an! 202293 Fahrgäste wurden 1995 in unse U- und S-Bahn' und inne Busse ohne Fahrkarte erwischt! Und nu frag nicht nache Dunkelziffer vonne Nichterwischten! „Die Leute habn immer weniger das Gefühl, daß sie was Unrechtes tun“, sagte denn auch der stellvertretende Vorsitzende von' HVV. Oder daß sogar eine Landesregierung, und mein ich die von Berlin-Brandenburg mit, den Religionsunterricht abschaffen will und dafür das Fach Ehtick oder wie das heißt, einführn, wo doch noch fast 20 Prozent vonne Bevölkerung inne Kirche sind und Steuern zahln. Da mußte ich an denken, als ich neulich so übern Schanzen-Flohmarkt und seh an ein' Tisch neben ein' Hulahuppreifen ne Kristallschüssel stehn mit ne rosa Flüssigkeit in. Und neben diese Schüssel ein Pappschild: „Der Heilige Gral“, also das Blut von Jesus, mitten Echtheitszertifikat vonne Erzdiözese Paderborn. Das Ding sollte 49,95 Mark kosten. Kriegte man allerdings noch ne antike Kaffeemühle mit zu. Hab ich mir auch überlegt, daß das gut zu de Sammeltassen auffe Kommode paßt, aber als ich nach ne Viertelstunde nochmal an den Stand vorbei, war der Gral weg! Mann, wenn ich mir vorstell, daß die Schüssel mit Jesus sein Blut drin inne Hände von so verrückte Wissenschaftler fällt, die aus diesen Blut, nachm Muster von' Jurassic Park, so, wolln mal sagen, 20.000 Jesusse rausklon' ... und die in Berlin-Brandenburg aussetzen ... da werden sich diese Ehtick-Tüpen aber umkucken!
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen