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Durchsuchung hinter der Mauer

■ Polizei durchkämmte Wagenburg an der East-Side-Gallery

Zur „allgemeinen Gefahrenabwehr“ durchsuchte gestern ein Großaufgebot der Polizei die Wagenburg hinter der East-Side-Gallery. Anlaß sei ein angeblich kontinuierlicher Anstieg von Straftaten in und um die seit Wochen umstrittene Wagenburg, erklärte Polizeisprecherin Christine Schubert. Die Anwesenden wurden erkennungsdienstlich behandelt und vom Gelände gewiesen. Anschließend wurden die Wagen durchsucht. Danach sollten die Bewohner auf das Gelände zurückkehren dürfen. „Wenn die Bewohner namentlich bekannt sind, werden sie sich überlegen, ob sie weitere Straftaten begehen“, meinte Schubert.

Genaue Ergebnisse konnte die Sprecherin gestern bei Redaktionsschluß nicht benennen. Es sei ein Luftdruckgewehr und eine unbestimmte Menge Rauschgift gefunden worden. Einige Personen habe man aufgrund von Haftbefehlen festgenommen. Gezielt würden Hinweise auf Umweltdelikte gesucht. Bei „ortsunüblichen Gegenständen“, wie Videorecordern, bestünde grundsätzlich Verdacht auf Diebstahl. Auch die „herumstreunenden Hunde“, vor denen Schubert eindringlich warnte, seien ein Problem.

Die Wagenburgler befürchteten, daß ihre Hunde als herrenlos eingestuft und abtransportiert werden. „Ich durfte nicht mal mein Geld mitnehmen“, protestierte eine der BewohnerInnen. „Jetzt können die machen, was sie wollen“, ärgerte sich eine andere darüber, daß sie während der Durchsuchung vom Platz verwiesen wurden. „Das wird hier alles aufgebauscht“, wehrten sich die BewohnerInnen gegen Presseberichte, nach denen sie auf dem Platz vor sich hin vegetieren würden. „Die schreiben so, als wären wir alle Verbrecher. Die Folge ist dann so ein Polizeieinsatz. Dabei leben 90 Prozent der Leute hier friedlich.“ Gereon Asmuth

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