Kommentar (s.S.22)
: Greise am Katheder

■ Neue Lehrer müssen kommen

Die Bildungspolitik in Bremen steht vor einem Scherbenhaufen. Eltern, Schüler und Lehrer glauben der Behörde kein Wort mehr, geschweige denn Zahlen. Das wäre noch zu verschmerzen, wenn Bildung weiterhin per Dekret von den Ämtern diktiert würde. Aber sollte sich da nicht was ändern? Mehr inhaltliche und finanzielle Autonomie für die einzelnen Schulen, mehr Eigenverantwortung der Pädagogen, stärkere Beteiligung der Eltern, Verankerung im Stadtteil: Das sind Schlagworte, die Politiker jedweder Couleur im Munde führen, wenn von der Zukunft der Schule die Rede ist. Ohne Vertrauen ist die Grundlage für solche Konzepte gefährdet.

Unabhängig davon, ob es zumutbar ist, daß Lehrer eine Stunde länger arbeiten, ob ein Kind mehr pro Klasse sein darf oder ob dieser Förderunterricht oder jene Differenzierungsstunde sein muß: Neue Lehrer müssen her. Denn wer soll die Schulen in die Zukunft führen? Sollen 55jährige Veteranen kurz vor dem Ruhestand den Weg auf die Datenautobahn weisen? Sollen aus Museen und Bibliotheken zwangs-zurückrekrutierte Ex-Lehrer voller Schwung den Laden schmeißen? Nicht nur die Bildungssenatorin verdient Schelte. Man fragt sich fassungslos, wie eine CDU, die ständig von Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Stadt redet, Neueinstellungen so rigoros verweigern kann, während Bremens Lehrerschaft rasant aufs Greisenalter zusteuert. Joachim Fahrun