Betr.: Harald Ringstorff

In Rostock gehörte Harald Ringstorff im Herbst 1989 zu den Gründungsmitgliedern der SDP. Ehrgeizig und stur ist der 56jährige promovierte Chemiker, der bis 1990 im Schiffbau arbeitete. Schon im Herbst 1990 wollte er Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern werden. Doch ein Überläufer sicherte der CDU-FDP-Koalition ihre Einstimmenmehrheit. Sein Ziel hat er nicht aus den Augen verloren. Bereits nach den Landtagswahlen 1994 führte Ringstorff mit der PDS Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit. Doch die Widerstände in seiner Partei waren zu groß. Der damalige Parteivorsitzende Rudolf Scharping soll Ringstorff sogar mit einem Parteiausschluß gedroht haben.

Kurz vor Ostern löste die eigenmächtige Zustimmung der CDU- Finanzministerin Bärbel Kleedehn zu einem Finanzierungskompromiß mit der Bundesregierung zur Rettung der ostdeutschen Vulkan-Werften die bislang schwerste Koalitionskrise in Mecklenburg-Vorpommern aus. Die SPD forderte ultimativ ihren Rücktritt – und knickte nach drei Wochen ein. Ringstorff konnte sich der Zustimmung seiner eigenen Partei zu einer Zusammenarbeit mit der PDS nicht sicher sein. Schließlich mußte er als Wirtschaftsminister zurücktreten. CSE