■ Zur Raucherecke
: Kein Vorbild

Jede Zigarette kostet den Raucher im Schnitt 5 1/2 Minuten seines Lebens – nach den Angaben des Bremer Landesverbandes der Deutschen Krebsgesellschaft. Nach Schätzungen des Deutschen Krebsforschungszentrums sterben jährlich mindestens 400 Nichtraucher an Lungenkrebs – verursacht durch passives Rauchen. Anläßlich des heutigen Welt-Nichtrauchertages sprachen wir mit Gesundheitssenatorin Tine Wischer.

Frau Wischer, was tut die Gesundheitsbehörde dafür, daß die Menschen in Bremen weniger rauchen oder mit dem Rauchen aufhören?

Tine Wischer, Gesundheitssenatorin: Wir haben uns im Hause sehr bemüht, den aktiveren Nichtraucherschutz weiterzuentwickeln. Und zwar nicht im Sinne von einem totalen Rauchverbot, sondern im Sinne eines – vergleichbar dessen, was im öffentlichen Dienst ja schon gang und gebe ist – stärkeren Nichtraucherschutzes. Wir haben versucht, dies auch in ein Gesetzesvorhaben zu kleiden, was über den öffentlichen Dienst hinausgeht. Diese Bemühungen sind zur Zeit dadurch gestoppt, daß wir uns mit unserem Koalitionspartner nicht darüber einigen konnten.

Wie halten Sie es denn selbst mit dem Rauchen?

Ich rauche im Moment sehr reduziert, weil ich im stärkeren Maße im privaten Bereich nicht mehr rauche. Und im übrigen halte ich mich streng an all das, was im öffentlichen Dienst vorgeschrieben ist. In Sitzungen rauche ich nicht.

Wieviel Zigaretten rauchen Sie pro Tag?

Eine Schachtel. Das ist aber weniger als das, was ich mal geraucht habe. In Streßzeiten habe ich auch schon das Doppelte geraucht.

Wann haben Sie angefangen zu rauchen?

Schon als Zwanzigjährige. Ich habe aber neun Jahre nicht geraucht. Immer wenn die Gesundheit meiner Kinder, meiner Mitmenschen oder meine eigene stark gefährdet war.

Leidet nicht die Glaubwürdigkeit einer Gesundheitssenatorin, wenn sie raucht?

Das kann man natürlich so formulieren, daß eine Gesundheitssenatorin Vorbild sein muß – wenn man es streng und sehr moralisch nimmt. Auf der anderen Seite gestehe ich ohne Einschränkung, daß es unter den Bedingungen meiner Arbeitssituation, wenn man wegen vieler Dinge im Streß ist, außerordentlich schwierig ist, in allen Bereichen korrekt zu sein. Ich esse sehr gesund, ich trinke keinen Alkohol. Das Rauchen ist mein einziges Laster, und ich arbeite daran, es mir abzugewöhnen.

Fragen: Kerstin Schneider

Sie wollen sich das Rauchen abgewöhnen? Der Bremer Landesverband der Dt. Krebshilfe steht heute ab 14.30 Uhr mit einem Infostand im Ostertorsteinweg/Ecke Wulwestraße.