: Unterm Strich
Die unwahrscheinliche Hitgeschichte der Klemperer- Tagebücher geht weiter. Nach dem Erfolg auf dem deutschen Markt und dem erst unlängst erfolgten Erwerb der Rechte für die USA durch Random House New York (für die hübsche Summe von 550.000 Dollar) werden die Alltagsaufzeichnungen der Jahre 1933 bis 1945 in Dresden, Deutschland fürs Fernsehen verfilmt – in 13 Teilen! Reitz, übernehmen Sie! will man rufen, da vermeldet dpa auch schon: „Das Drehbuch schreibt Peter Steinbach, der durch seine Arbeit an der Filmserie ,Heimat‘ von Edgar Reitz bekannt geworden ist.“
Apropos Dresden: Dort haben Experten nicht nur errechnet bzw. geweissagt, daß die in der Rekonstruktion befindliche Frauenkirche im April 1997 bereits wieder eine Höhe von 6,50 Metern haben wird, es wurden auch 33 über 90 Jahre alte Filmbüchsen mit Dresden-Aufnahmen gefunden – allerdings auf dem Dachboden eines Bauernhofes im Eggental bei Bozen, Südtirol. Die ältesten der Filme sind aus dem Jahre 1903 und nach Angaben von Filmhistorikern „von besonderem stadtgeschichtlichen Interesse“, so beispielsweise die Nr. 419a („Altmarkt, lebhafter Straßenverkehr, Verkäufer von Extrablättern“) und die Nr. 419b („Fahrt mit der Straßenbahn über die Augustbrücke“), wobei, so die Experten, die Bahn noch über die 1907 abgerissene alte Brücke von Matthäus Daniel Pöppelmann fährt.
In einer „Nacht der Komödianten“ wird Bundesinnenminister Kanther heute in Berlin den Deutschen Filmpreis 1996 vergeben. Es geht dabei um Filmbänder. Um ein solches in Gold (1 Mio) bzw. Silber (800.000) bewerben sich insgesamt acht Filme: „Der Totmacher“ von Romuald Karmakar sowie Bucks „Männerpension“, „Mutters Courage“ von Michael Verhoeven, „Schlafes Bruder“ von Vilsmaier, „Stadtgespräch“ von Rainer Kaufmann, „Lisbon Story“ von Wim Wenders sowie die Dokumentarfilme „Niki de St. Phalle – Wer ist das Monster – du oder ich?“ von Peter Schamoni und „Die Überlebenden“ von Andres Veiel – die ARD überträgt live. Eine Art Goldband in kleinerem Maßstab (20.000) gibt es auch für „hervorragende Einzelleistungen“ in Darstellung, Schnitt und Regie. Kandidaten: Julia Jäger, Katja Riemann, Maria Schrader, Peter Fitz, Götz George und Jürgen Hentsch, Dani Levy ... (Bericht folgt).
Interaktive Passionsspiele in Oberammergau: Bis zum Herbst können die 4.000 Einwohner per Bürgerentscheid wählen, wer 1999 ans Kreuz darf, und wer dabei Regie führt. Beworben haben sich der Regisseur Christian Stückl und der Christusdarsteller von 1980, der Zahnarzt Rudolf Zwink. Auf gar keinen Fall wird die 1990 gespielte Fassung von Joseph Daisenberger reaktiviert. „Nach heftigen Diskussionen“ wurde dies bereits im April direktdemokratisch entschieden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen