■ Sind Großstadttiere durchgeknallt?
: Auf dem Land ist es auch nicht anders

Yachya Almassi, 30 Jahre, Verkäufer

Die Stadt macht Tiere krank, da bin ich sicher. Zum Beispiel kleine Kätzchen. So wie bei meinem Nachbarn: Der hat ein Zimmer und wohnt mit vier Katzen und drei Hunden zusammen. Da machen sich die Tiere selbst verrückt und meinen Nachbarn krank. Wenn die Tiere genug Platz haben, geht es ein bißchen besser. Denn vor allem starke Tiere brauchen ihre Freiheit.

Franziska Teutsch, 23 Jahre, Stewardeß

Hunde zum Beispiel verhalten sich in der Stadt anders. Wenn sie keinen Auslauf bekommen, fangen sie an, sich merkwürdig zu benehmen. Ob die Stadt auch Einfluß auf Tauben hat, weiß ich nicht so genau. Aber als ich auf dem Land mal ein paar Tauben gesehen habe, kamen die mir relativ ruhig und friedlich vor, nicht so hektisch wie Stadttauben. Ich könnte mir vorstellen, daß das an der ländlichen Umgebung lag.

Ralf Stüber, 38 Jahre, Gastronom

Vierbeiner gehören nicht in die Stadt. Den Tieren geht in der Stadt der ganze Naturinstinkt verloren. Man sieht doch, wie gestört die Hunde hier sind: die rennen mit eingekniffenem Schwanz rum und lassen die Ohren hängen. Für Hunde ist es auf dem Land besser, hier in der Stadt können sie sich nicht frei bewegen. Wenn man sie nicht gut erzieht, werden sie auf der Straße überfahren.

Andreas Leptin, 35 Jahre, Koch

Wenn ein Tier vernünftig gehalten wird, macht es auch in der Stadt keine Probleme. Richtig schlecht geht es den Tieren in den Zoos. Die müßten eigentlich geschlossen werden. Man kann ein Tier nicht auf dreißig mal vierzig Metern halten, wenn es dreißig mal vierzig Kilometer braucht. Die Tiere hören auf sich zu pflegen und werden aggressiv, unberechenbar und fangen an, sich selbst zu verletzen.

Alexandra Adrian, 25 Jahre, Mutter

Ob die Stadt ein Tier krank macht, steht und fällt mit dem Besitzer. Man darf Hunde eben nur kurz vor die Tür setzen und das war's dann. Aber auf dem Land ist das nicht anders. Da liegen Hunde auch die ganze Zeit an der Kette. Wenn Tieren die Bewegungsmöglichkeiten genommen werden, macht man sie neurotisch. Man muß nur mal in den Zoo gehen und sehen, wie die Tiere dort auf und ab tigern.

Marlies Phillips, 39 Jahre, Krankenschwester

Die Stadt macht Tiere aggressiver. Wenn ein Hund die ganze Zeit in der Wohnung ist, wird er neurotisch – ganz klar. Mit Enten kenne ich mich nicht so gut aus, mit denen lebe ich ja nicht zusammen, aber ich glaube nicht, daß die Stadt gut für die Viecher ist. Bei Tieren, die sich in der Luft bewegen, ist das nicht so schlimm, aber alles, was so herumläuft, wird doch sehr in den Möglichkeiten eingeschränkt.

Umfrage: Tobias Rapp

Fotos: Michele de Ruiter