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Gurke des Tages

Manchmal klingelt er schrill mit seinen Schellen, ein anderes mal klopft er dumpf gegen das Trommelfell, dann wieder rauscht er als Hochgeschwindigkeitszug durch die Muschel. Gemeint ist der kleine Terrorist im Ohr, wissenschaftlich „Tinnitus“ genannt. Nach Angaben der Deutschen „Tinnitus-Liga“ in Wuppertal leiden rund eine Million Bundesbürger an starken Ohrgeräuschen. „Bis zu unserer Gründung fühlte sich niemand für den kleinen Mann im Ohr verantwortlich“, sagt der Vorsitzende Hans Knör, selbst ein dem „Tinnitus“ Anheimgefallener. Die Betroffenen seien regelrecht diskriminiert und in vielen Fällen als Simulanten verspottet worden. Dabei sind die Geräusche nicht einmal echt, sondern nur ein übler Trick des Gehirns. Nach dem völligen Verlust der Stille drohen Depressionen, Kontaktarmut und – selbstredend – Schlafstörungen. Bei frischem „Tinnitus“ hilft eventuell die neue „Hyperbare Sauerstofftherapie“ in einer Überdruckkammer. Für ganz schwere Fälle kommt als Ultima ratio nur noch der „Tinnitus-Masker“ in Frage – ein Gerät, mit dem die quälenden Geräusche durch angenehmere Töne überdeckt werden.

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