: Paten für Trecker
■ Bäuerliche Solidar-Aktie soll Widerstand im Wendland unterstützen
Weil die Bauern im Wendland im Märzen schon lange nicht mehr ihre Rösslein anspannen und statt dessen mit dem Trecker mitunter auch gegen die Atomindustrie zu Felde ziehen, hat sich die „Bäuerliche Notgemeinschaft“ etwas einfallen lassen: die Bäuerliche Solidar-Aktie. „Mit dieser Aktie übernehmen Sie die ideelle Patenschaft über einen der wendländischen Traktoren und einen symbolischen Platz in der Fahrerkabine bei Aktionen“, so die InitiatorInnen.
200 Schlepper hatten die Bauern am Tag der Castortransporte mobilisiert. Sie wollten zeigen, daß die strahlende Fracht ihre Existenz bedroht. „Denn wer kauft noch unsere Produkte, wer macht noch bei uns Urlaub, wenn die Castorhalle strahlt, wer schützt unsere Kinder vor Leukämie“, fragen sich die Bauern der Notgemeinschaft, die seit 1979 friedlich für den Erhalt ihres Lebensraumes und die Existenz der Höfe kämpft.
Doch die Widerständler kamen nicht weit. Es waren aber nicht Innenminister Kanthers vielzitierte zugereiste Berufsdemonstranten und Chaoten, die ihnen die Reifen oder Treibstoffleitungen durchstachen, sondern die Staatsdiener in Grün, die ihre Schlepper auf diese Weise stillegten oder beschlagnahmten. 140 Traktoren seien zerstört worden, ein Teil der Bauern bezog gar Prügel. Die Reparaturkosten werden auf etwa 30.000 Mark geschätzt. Um diese Kosten und die wirtschaftlichen Folgeschäden auf möglichst viele Schultern zu verteilen, wurde der Bäuerliche Sozialfonds gegründet. paf
Infos: Bäuerliche Notgemeinschaft, Telefon 05844/1694 oder Fax 414, Spendenkonto Kreissparkasse Dannenberg, Kontonummer 8904, Bankleitzahl 25851335.
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