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Stoffbären für die richtige Antwort

■ Beim Tag der offenen Tür im Parlament wurde die Opposition kaum vermißt

„Kauft Parlamentarier, heute besonders günstig!“ Die Besucher des Tags der offenen Tür im Abgeordnetenhaus stießen am Samstag zunächst auf die Proteste von PDS- und Grünen-Vertretern. Und auch an den Ständen der Oppositionsparteien in der Wandelhalle herrschte Leere: „Mit uns nicht“ hieß die Formel von PDS und Grünen, die sich dem von Sponsoren finanzierten Präsentationstag verweigerten. Doch das Fehlen der kleinen Parteien wurde bei den BesucherInnen kaum registriert. Sie amüsierten sich nach Kräften, und die meisten der nach offiziellen Schätzungen 20.000 Besucher nahmen die Erklärungen der Boykotteure gelassen hin. Dann versenkten sie deren Flugblätter in die mit Werbegimmicks gefüllten Plastiktüten der Sponsoren, als sie sich ins bunte Showprogramm stürzten.

Auf den Bühnen tummelten sich für braune Brause werbende Schlagersänger oder die unvermeidlichen Bigbands von Bundeswehr und Müllabfuhr. Die Besucher grübelten derweil an den Bierständen über so sinnige Fragen des Preisausschreibens, ob mit der Bannmeile die Entfernung zwischen Parlaments- und Regierungssitz oder eine verkehrsberuhigte Zone um das Parlament gemeint sei.

Draußen schmierten die Regierungsvertreter von SPD und CDU den Kleinsten bunte Farbe ins Gesicht, drinnen standen einige wenige Parlamentarier für Frage und Antwort bereit. Am CDU-Stand wurde der politische Diskurs jedoch kurzerhand umgedreht. Wer dem christdemokratischen Quizmaster beantworten konnte, wie die Regierungsmitglieder in Hamburg heißen, durfte einen Stoffbären mit nach Hause nehmen.

Nur die wenigsten Besucher gelangten durch die dichtgedrängte Werbe- und Vergnügungsschau zu den wenigen Veranstaltungen, die Einblick in die Parlamentsarbeit bieten sollten. Bei den Sitzungen auf die Regierungsmitglieder geschrumpfter Parlamamentsausschüsse verloren sich kaum mehr als 30 Interessierte. Überfüllt wie nie war nur der Plenarsaal. Während draußen das Duo K. und K. zum Schunkeln animierte, polemisierten hier die Fraktionsvorsitzenden Kläuse Landowsky (CDU) und Böger (SPD).

Nur 15 Studierende, die sich mit den Sozial- und Bildungsabbau kritisierenden T-Shirts ins Parlament gewagt hatten, fanden engagierte Diskussionspartner. Der Sicherheitschef des Hauses habe sie aufgefordert, die T-Shirts auszuziehen, da er dafür zu sorgen habe, daß an diesem Tag jede politische Meinungsäußerung unterbleibe, berichteten die Studierenden. Als sie der Aufforderung Folge leisteten, stand eine Studentin ungewollt mit freiem Oberkörper im Plenarsaal. Sie wurde wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen. Gereon Asmuth

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