: Wer ist in der WEU?
Berlin (dpa/taz) – Die Westeuropäische Union (WEU) besteht in ihrer jetzigen Form seit 1954. Ihr gehören gegenwärtig zehn europäische Staaten an: Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Portugal, Spanien und Großbritannien. Rat und Sekretariat sitzen in Brüssel.
Ihren Ursprung hat die WEU im Brüsseler Vertrag von 1948 über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenarbeit sowie kollektive Selbstverteidigung. Diese von Großbritannien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg gegründete „Westunion“ war gegen die „Wiederaufnahme einer deutschen Rüstungspolitik“ gerichtet. Bei der Gründung der WEU wurden dann jedoch auch Deutschland und Italien aufgenommen. Bonn mußte sich allerdings zu einem Verzicht auf atomare, biologische und chemische Waffen verpflichten.
Im Maastricht-Vertrag der EU von 1991 ist festgelegt worden, daß die WEU „auf längere Sicht“ zu einem Instrument der „gemeinsamen Verteidigungspolitik“ ausgebaut werden soll. Die zehn Staaten haben darüber hinaus 1992 in der „Petersburger Erklärung“ vereinbart, ihre Streitkräfte bei Einsätzen in europäischen Krisengebieten unter WEU-Befehl zu stellen. Die Allianz soll zur militärischen Organisation der Europäischen Union (EU) ausgebaut werden. Sie war bislang zu einem Schattendasein verurteilt, da die Nato der tragende Pfeiler der westlichen Verteidigung ist und bislang alle WEU-Vollmitglieder auch dem Nordatlantischen Bündnis angehören.
Bei einem Ministertreffen 1992 in Rom wurde vereinbart, die WEU zu erweitern. Island, Norwegen und die Türkei erhielten den Status von assoziierten Mitgliedern. Dänemark, Irland, Österreich, Schweden und Finnland wurden Beobachter. 1994 wurde in Luxemburg neun mittel- und osteuropäischen Staaten der Status assoziierter Partner zuerkannt.
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