piwik no script img

Militär muß weiter sparen

■ Kohl und Chirac treffen sich in Dijon

Paris (taz) – Bonn und Paris wollen alle gemeinsamen Rüstungsvorhaben bis zum Herbst einer Prüfung unterziehen. Ziel sind Einsparungen. Das entschieden Helmut Kohl und Jacques Chirac gestern in Dijon auf dem 67. deutsch-französischen Gipfel. Bis zum nächsten Gipfel im Herbst soll ein Grundsatzpapier über die deutsch-französische Militärzusammenarbeit erarbeitet werden.

Anlaß für den Beschluß ist die umfassende französische Militärreform. Die „deutschen Partner“ waren weder von den darin vorgesehenen Einsparungen und der Abschaffung der Militärpflicht noch von der neuen Verteidigungsdoktrin begeistert, die der atomaren Komponente und schnellen „Projektionstrupps“ den Vorrang gibt. Gestern wurde zusätzlich bekannt, daß Frankreich noch mehr Standorte in Deutschland schließen wird.

Dem Gipfel von Chirac und Kohl war ein geheimgehaltenes Treffen zwischen den beiden Verteidigungsministern am 28. Mai in Straßburg vorausgegangen. Zwischen Millon und Rühe soll der Ton dabei ziemlich rauh gewesen sein. Unter anderem will Paris seine Kampfhubschrauber-Bestellungen von 215 auf 120 reduzieren, was das gesammte „Tiger“-Programm in Frage stellt. An den gemeinsamen militärischen Spionagesatelliten und an einem Militärtransportflugzeug will Frankreich hingegen festhalten.

Trotz der Verstimmungen wollten Chirac und Kohl im Anschluß an ihren GIpfel gestern abend gemeinsam weiter nach Paris fahren, um heute ihre Gespräche im Élysée-Palast fortzusetzen. dora

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen