Weg frei für Atomteststopp

■ Durchbruch bei Abrüstungskonferenz in Genf: China verzichtet zunächst auf „friedliche Nuklearexplosionen“

Genf (dpa) – China hat gestern mit einem „historischen Schritt“ den Weg für ein umfassendes Atomteststopp-Abkommen frei gemacht. Der chinesische Botschafter Zukang Sha kündigte vor der UN- Abrüstungskonferenz in Genf die Bereitschaft Pekings an, auf das bislang geforderte Recht zu „friedlichen Nuklearexplosionen“ vorläufig zu verzichten. Damit entfällt das Haupthindernis für den Abschluß eines weltweiten Teststopp-Vertrages, auf den sich die 38 Mitgliedstaaten der Konferenz bis Ende Juni einigen wollen und der seit Jahrzehnten international vergeblich angestrebt worden war.

Peking machte sein Einlenken allerdings von der Bedingung abhängig, in zehn Jahren erneut über die Möglichkeit von Atomtests für zivile Zwecke zu beraten. Die Ankündigung des chinesischen Diplomaten wurde in Genf von den Delegierten überwiegend mit Erleichterung aufgenommen. Einige sprachen von einem „historischen Schritt“. Andere Diplomaten warnten jedoch vor Euphorie. Sie gaben zu bedenken, daß die Chinesen bis zum Inkrafttreten des angestrebten Vertrages noch weitere Tests vornehmen könnten. Indien ist überdies noch nicht von seiner Forderung abgerückt, die Atommächte in dem Abkommen gleichzeitig zu nuklearer Abrüstung zu verpflichten. Seite 8