: Keine Frauen ins Militär
■ Bei den Grünen entbrennt ein Streit, ob Frauen Soldaten werden dürfen
Bonn (taz) – Mit scharfen Worten hat die verteidigungspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Angelika Beer, gestern auf den Vorschlag von Rita Grießhaber reagiert, Frauen in der Bundeswehr den Dienst an der Waffe zu ermöglichen. Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Grießhaber, hatte das „letzte Berufsverbot unserer Republik“ kritisiert, plädiert aber zugleich, wie ihre Partei, für die Abschaffung der Wehrpflicht.
Beer bezeichnete den Vorschlag ihrer Parteifreundin als „gewollten Bruch mit grüner Sicherheits- und Außenpolitik.“ Es sei „eine unüberlegte, vorschnelle Forderung, die auf Unkenntnis des Militärs, seiner Struktur und seiner Aufgabe beruht.“ Die Abschaffung der Wehrpflicht sei ein Schritt hin zur Abschaffung der Bundeswehr überhaupt. In der Übergangszeit werde eine reduzierte Bundeswehr angestrebt, die hauptsächlich aus Freiwilligen bestehen solle. Eine Berufsarmee lehnten die Grünen ab. Deshalb könne es auch nicht darum gehen, das letzte Berufsverbot für Frauen aufzuheben.
Ihre Partei unterstütze Kriegsdienstverweigerer und Deserteuere, so Beer, weil jede Armee hierarchische Strukturen habe und im Rahmen dieser Strukturen die Ausbildung zum Töten im Vordergrund stehe. „Wer das Recht auf Ausbildung zum Töten als Emanzipation bezeichnet, hat von Emanzipation, wie wir sie seit 18 Jahren definieren, eine Auffassung, die mit grüner Politik nicht kompatibel ist.“
Grießhaber zeigte sich über die „harte Kritik“ enttäuscht. Sie bewege sich nicht außerhalb grüner Positionen zum Militär. Solange es aber eine Bundeswehr gebe, dürften Frauen nicht gegen ihren Willen davon ausgeschlossen werden. Sie selbst würde Frauen aber nicht raten, zur Bundeswehr zu gehen. Markus Franz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen