: Unterm Strich
Kunst ist staatstragend, zumindest für Helmut Kohl. In seiner Rede zur Eröffnung der „Kunst und Macht“-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin betonte der Kanzler am Montag, daß die deutsche und europäische Einheit nach wie vor zwei Seiten einer Medaille seien: „Sie ist für uns Deutsche und für alle Europäer eine Frage von schicksalhafter Bedeutung“, meinte Kohl und fügte hinzu: „Wir müssen handeln. Wenn wir jetzt in Fragen der Fortentwicklung der europäischen Einigung nicht vorankommen, gefährden wir auf Dauer all das, was wir uns über Jahrzehnte gemeinsam erworben haben.“ Im Zentrum eines friedlichen, freien und kulturell reichen Europas stehe das gemeinsame Wertesystem: Es basiere auf der Einzigartigkeit des Menschen, der Achtung vor dem Leben, vor der Menschenwürde und vor den persönlichen Freiheitsrechten. „Indem wir die Freiheit der Kunst schützen, verteidigen wir auch diese Werte“, betonte Kohl unter Hinweis auf die zwischen 1930 und 1945 entstandenen Werke. Totalitarismus bedeute die nahezu völlige Zerstörung eines lebendigen Kulturlebens: „Verkauft der Künstler seine Seele an ein politisches System, so endet im eigentlichen Sinne auch seine Existenz als Künstler.“ In Berlin sind 600 Gemälde, Plakate, Skulpturen und Architekturentwürfe aus Spanien, Deutschland, Italien und der Sowjetunion zu sehen, darunter auch Arbeiten aus dem Widerstand. Besprechung folgt morgen...
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