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Betr.: Egon Erwin Kisch zu Tina Modottis Tod

Zwar war es der Himmel Mexikos, der Tina Modottis Fotografien Licht verlieh, doch kann man es nicht diesem Licht zuschreiben, daß ihrer Kamera vollkommene Gemälde entsprangen. Das Geheimnis ihrer Werke lag darin, daß sie, mit dem Blick der Güte, die Welt sichtbarer machte.

Dieser Blick wollte, daß die Augen eines armen Kindes schöner waren als die künstlich zum Glänzen gebrachten Augen einer Ballkönigin; daß die Landschaften der Arbeit, die Produkte der Arbeit und die Produktionsmittel, die Zuckerrohrplantagen, die mexikanische Sichel, die Tonkrüge, die Hände, die eine Schaufel umklammern, die Gitarren und die Sombreros, der Maiskolben und das Gerüst an einem Haus, anmutiger waren als die grünen Hänge der Schweiz.

Egon Erwin Kisch zu Modottis Tod

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