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Ein Knast besonderer Art

■ Im November kam es in Glasmoor wegen der Haftbedingungen zur Revolte der Insassen

Das Abschiebegefängnis Glasmoor am nördlichen Hamburger Stadtrand wurde im Februar vorigen Jahres in Betrieb genommen. Kosten: 4,5 Millionen Mark. Durch den Abschiebeknast sollten das Untersuchungsgefängnis und Santa Fu entlastet werden, wo das Gros der Abschiebehäftlinge ihr Dasein unter Strafgefangenen fristen. Zum anderen sollten den abgelehnten Asylbewerbern humanere Haftbedingungen bis zur ihrer Abschiebung zuteil werden.

Doch die Realität sieht in den 30 Blechbau-Containern, die von hohen Zäunen und Stracheldraht umgeben sind, anders aus. Der Hofgang beträgt maximal eine Stunde. Grund: Es mangelt angeblich an Aufsichtspersonal. Alle 14 Tage dürfen die Inhaftierten eine Stunde lang Besuch empfangen. 30 Minuten mehr, als es das Gesetz vorschreibt, rühmt sich die Knastleitung selbst.

Die Verweildauer in der Ausweisungshaft sollte nach den Vorgaben der Justizbehörde maximal 14 Tage betragen. Tatsächlich sitzen viele Abschiebehäftlinge aber bis zu acht Monate in Glasmoor. Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen einen Mitarbeiter wegen des Verdachts der Mißhandlung von Flüchtlingen. Deren Sprecher, Dr. Schmidt, zur taz: „Ich habe nicht das Gefühl. daß die Polizei mit besonderem Nachdruck ermittelt hat.“

Im November kam es aufgrund der Haftbedingungen zu einer Revolte: 41 Häftlinge weigerten sich, nach dem Hofgang wieder in ihre Zellen zu gehen. Kurz vor einem Polizeieinsatz beendeten sie ihren gewaltlosen Aufstand. Seither protestieren jede Woche Kirchengemeinden und der Hamburger Flüchtlingsrat (50 Initiativen) mit einem Sonntagsspaziergang gegen die inhumane Unterbringung, der derzeit 70 abgelehnte Asylbewerber verschiedener Nationalitäten ausgesetzt sind.

Kai von Appen

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