Rassismus über Funk

■ Kurierverein: Hetze gegen Afrikaner

„Was habt ihr hier zu suchen? Wir sind hier nicht im Busch!“ So raunzte gestern Hermann G. aus dem Vorstand des „Vereins selbständiger Profi-Kuriere“ (VsPK) über Funk einen Kollegen aus Ghana an. Der Ghanaer hatte sich bei einem Gespräch verspätet, zu dem G. ihn zitiert hatte.

Der VsPK ist eine Art Betriebsrat der PKV GmbH, die 75 Hamburger Kuriere beschäftigt. Alle konnten den Rassismus ihres Vorsitzenden in ihren Wagen mithören. Mehrere Kurierfahrer drohten daraufhin mit Streik.

Der VsPK gründete sich im November auf Geheiß der Wirtschaftsbehörde, um die Arbeits- und Wirtschaftsinteressen der beim PKV beschäftigten Kuriere zu vertreten. Ab einer bestimmten Größe muß es auch in einer Firma, deren Mitarbeiter formal selbständig sind, eine Mitarbeitervertretung geben.

Armin Meins, dem Geschäftsführer der vor fünf Jahren gegründeten PKV, war der Vorfall „hochnotpeinlich“. Hermann G. habe nicht nur den „Betriebsfunk mißbraucht“, sondern auch seine Kompetenz überschritten, als er den Ghanaer - der „reichlich Mist gemacht habe“ - zu einem Gespräch einbestellt habe. G. werde abgemahnt. Die PKV sei schließlich ein „internationaler Betrieb“. Ein Drittel der PKV-Kuriere sind Ausländer. fg