Hamburger Kino-Tips

Als die Beatles zum letzten Mal in Hamburg auftraten, war der Filmemacher Thomas Struck gerade 23 Jahre alt. Die Beatles 1966 in Hamburg, sein Dokumentarfilm über diesen letzten Auftritt in der Ernst-Merck-Halle wurde jedoch von den TV-Sendern für „zu niveaulos“ befunden und nur unter der Auflage, den soziologischen Aspekt der Beat-Bewegung herauszuarbeiten, ausgestrahlt. So wurde Struck zum Hobby-Soziologen. Nicht frei von unfreiwilliger Komik und kommentarlichen Peinlichkeiten liefert seine 30minütige Dokumentation Originalbilder aus dem St.Pauli jener Jahre. Nach dieser Kinopremiere zeigt Struck noch seinen Kurzfilm Herzen und legt noch eine Reportage über die Rutles nach. Mi, 26. Juni, 22.30 Uhr, Alabama

Mit Funny Bones wird die kleine Filmreihe des englischen Regisseurs Peter Chelsom im Metropolis fortgesetzt. Nach dem wunderbaren Filmmärchen Hear My Song (1991) taucht Chelsom auch drei Jahre später in das Artisten-Millieu ein. Diesmal geht es – mit Unterstützung der Hollywood-Legende Jerry Lewis, der sich zusehends selbst parodiert – um Komiker und Witzdiebe. Dessen Sohn Tommy Fawkes (Oliver Platt), ebenfalls Stand-Up-Comedian, flieht vor der erdrückenden Popularität des Papis von Las Vegas in die englische Amüsier-Metropole Blackpool, wo alles begann. Dort will er sich die besten Witze der Stadt zusammenkaufen. Satt dessen findet er aber neue Erkenntnisse über die Machenschaften seines Vaters, der mehr besitzt als nur „funny bones“. So, 23. Juni, 21.15 Uhr und Mo, 24. Juni, 17 Uhr, Metropolis

Die Alien-Trilogie soll ja, Gerüchten zufolge, in Bälde fortgesetzt werden, indem die Gene von Lt. Ripley aufgetaut werden. Das Zeise-Kino zeigt nun in seiner Reihe „Mehrteiler – der Erste ist immer der Beste“ den ersten Teil von Ridley Scott, auf den das Motto ganz gewiß zutrifft. Der britische Regisseur hat über das von H.R. Giger entworfene Monster, das Menschen in allen Belangen überlegen ist, ein Gegengewicht zu den friedlichen Zukunfts-Visionen geschaffen. Während in der psychoanalytisch orientierten Filmtheorie Alien im Moment als Inszenierung von Geburtstraumata diskutiert wird, dreht sich im Internet die Diskussion um die religiösen Anspielungen. Bei der Reihe im Zeise geht es aber lediglich darum, jenen Film mit dem unpassenden Requisit oder Handlungselement herauszufinden, um an einer Verlosung teilzunehmen. Mo, 24. Juni, 22.45 Uhr, Zeise  

Zweimal Director's Cut gibt es diese Woche im Abaton zu sehen. Der legendäre Spät-Western The Wild Bunch von Sam Peckinpah wird im 145minütigen und frisch restaurierten Original zu sehen sein (taz hamburg berichtete). Bei The Big Blue (1987) von Luc Besson kann man immerhin 45 Minuten länger in die submarinen Tiefen blicken. Der spannende Wettkampf zwischen den beiden unterschiedlichen Tauchern basiert weitgehend auf der Biographie des französischen Weltrekordlers Jacques Mayol. siehe Abaton

Über das gestern eröffnete 12. internationale Kurzfilmfestival berichten wir täglich auf der Kulturseite.

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