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Unterm Strich

Nach einer Umfrage der Tageszeitung „Le Monde“ liberalisiert sich die Einstellung der Franzosen gegenüber Homosexuellen langsam, aber stetig. Anläßlich des „Lesbian and Gay Pride“-Tages in Paris hat die Zeitung eine repräsentative Umfrage unter 950 Franzosen veranstaltet. Zwar finden 46 Prozent der Befragten die geplanten Demonstrationen „eher schockierend“, aber 67 Prozent äußerten die Meinung, Homosexualität sei einfach „eine Möglichkeit unter anderen, seine Sexualität zu leben“. Im Jahr 1986 waren erst 54 Prozent dieser Meinung. Damals hielten noch 25 Prozent der Befragten Homosexualität für „eine Krankheit, die man heilen muß“; heute sehen dies nur noch 16 Prozent so. 48 Prozent sprachen sich für das Recht der Homosexuellen auf die Ehe aus, 33 Prozent für das Recht, Kinder zu adoptieren. Am liberalsten sind in diesen Fragen die Anhänger der Kommunisten (PCF).

Der Gründungsdirektor der Berliner Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Gerhard Schoenberner, geht in den Ruhestand. Sein Amt wird zum 1. Juli der Historiker Norbert Kampe übernehmen, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Die Gedenkstätte mit inzwischen über 200.000 Besuchern war im Januar 1992 als zentrales Museum zum Gedächtnis an den Völkermord von Millionen europäischer Juden während der NS- Zeit eröffnet worden. In der Villa hatten führende Nationalsozialisten bei einem Treffen 1942 die „Endlösung“ zur Judenvernichtung bürokratisch festgelegt. Kampe (Jahrgang 1948) sammelte Erfahrungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Aufbau des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU in Berlin. Als Autor ist er mit einer großen Studie zum studentischen Antisemitismus im deutschen Kaiserreich und als Herausgeber einer zweibändigen Quellensammlung zur Vertreibung der Juden aus Deutschland hervorgetreten.

Kulturminister Steffen Reiche (SPD) dringt aus Kostengründen auf eine Fusion der städtischen Bühnen und Orchester von Potsdam und Brandenburg/Havel. In einem am Freitag in Potsdam veröffentlichten Schreiben rief Reiche die Oberbürgermeister beider Städte auf, ihre Theater und Klangkörper zum 1. Januar 1997 zu einem Ensemble zusammenzuschließen. Dadurch sollen die Gesamtausgaben von 45 Millionen auf längere Sicht um bis zu fünf Millionen Mark jährlich verringert werden.

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