Design-Magnet Hamburg

■ Anhörung in der HfbK zum Streit über die Streichung der Architektenausbildung

„Es hat Zeiten gegeben, da hätte man bei solchen Anlässen mit faulen Eiern geworfen“, mahnte der Architektur-Student Stephan Feige in Richtung Wissenschaftssenator Leonhard Hajen. Doch das wollten ihm die Architektur-Studierenden der Hochschule für bildende Künste (HfbK) gestern bei der „gegenseitigen Anhörung“ zur Auflösung des Fachbereichs Architektur ersparen.

Statt dessen mußte sich Hajen vor der Diskussion durch ein „Architektürchen“ zwängen. Denn der Eingang der Hochschule ist seit dem Wochenende vermauert und bietet nur einen schmalen Durchgang: Symbol für die Befürchtung, daß die künstlerische Architekturausbildung auf einen Aufbaustudiengang reduziert werden soll.

242 Solidaritätsfaxe und 5466 Unterschriften sollten dem Wissenschaftssenator demonstrieren, daß es nicht nur in Hamburg, sondern bundesweit und international Menschen gibt, die sich für den Erhalt des „großen Kreativitätsstandorts“, wie der Student Dirk Hünerbein die Hochschule am Lerchenfeld nannte, einsetzen.

Mehrere hundert Studierende und Lehrende hatten sich in der Aula eingefunden, um die Botschaft Hajens zu hören und ihm ihre Nöte kundzutun – doch alles ganz „politisch korrekt“. „Wir haben ja die gleichen Ziele“, appellierte Dirk Hünerbein an Hajen: eine innovative Architekturausbildung. Eine HfbK als internationales Kompetenz- und Kreativitätszentrum der Spitzenklasse beschrieb der Architekturstudent seine Vision. Oder: „Hamburg als Design-Magnet“.

Auf Kreativität wolle er natürlich nicht verzichten, beteuerte Hajen. Denn als Bürger leide auch er unter schlechter Architektur. Doch angesichts der angespannten Haushaltslage stelle sich für den Senat die Frage: „Wieviel Architektur müssen wir uns leisten?“ Eine externe Kommission solle in einer „tabufreien Diskussion“ prüfen, welche Möglichkeiten zu Kooperationen zwischen den Hamburger Hochschulen bestehen. Zwischen den beiden Extrempositionen, die da lauten „es bleibt alles beim Alten“ und „die universitäre Architektenausbildung wird aufgelöst“ hält Hajen verschiedene Konzepte für denkbar. Patricia Faller