piwik no script img

PastorInnen schon bald in Teilzeit

■ Evangel. Kirche baut 25 Prozent Personal ab

Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) wird in den kommenden drei Jahren 25 Prozent ihres jetzigen Personals abbauen. Wie Louis-Ferdinand von Zobeltitz, Schriftführer der BEK, auf der gestrigen Landespressekonferenz betonte, soll der Stellenabbau jedoch sozialverträglich gestaltet werden. Mehr Teilzeitarbeit, Verteilung von Stellen auf mehrere Gemeinden und Mehrarbeit von Ehrenamtlichen sollen garantieren, daß auch künftig die soziale und seelsorgerische Arbeit geleistet werden kann. „Wir wollen möglichst ohne Entlassungen auskommen“, hofft von Zobeltitz. 1.400 MitarbeiterInnen sind zur Zeit bei der BEK beschäftigt.

Grund für die Sparmaßnahmen von insgesamt 20 Millionen Mark im Gesamthaushalt sei ein massiver Rückgang der Kirchensteuer-Einnahmen. Anhaltende Kirchenaustritte und die spezielle „Bremer Misere“ mit der hohen Arbeitslosigkeit seien dafür verantwortlich. Weil die Kirchensteuer an die Lohnsteuer gekoppelt sei, habe die Kirche allein durch das neue Jahressteuergesetz Mindereinnahmen von etwa fünf Prozent. Außerdem habe die Bremer Kirche Aus-gleichszahlungen von 38 Mio. Mark an die Evangelische Kirche Deutschlands zum Aufbau der Kirche in den neuen Bundesländern sowie über die Clearing-Stelle an die Bremer Umlandgemeinden zu leisten. Nur durch einen Ausgleich von 34 Millionen Mark aus den Rücklagen konnte der 121-Mio-Haushalt '95 ausgeglichen werden.

Jede Gemeinde müsse für sich entscheiden, in welchen Bereichen sie Einsparungen vornehme. KirchenmusikerInnen, KüsterInnen und auch PastorInnen würden künftig auch Teilzeitstellen besetzen oder in mehreren Gemeinden arbeiten. Für die diakonischen Bereiche gebe es gesonderte Sparmaßnamen, wie Inge Gurlit, Vizepräsidentin der BEK, erläuterte: Durch erhöhte städtische Zuschüsse werde der Kostenanteil der Kirche für die 44 Kindergärten von 30 auf 20 Prozent reduziert. Die Gemeindeschwestern, die bislang kostenlos gearbeitet haben, rechnen ihre medizinischen Leistungen nun bei den Krankenkassen ab. Bei den Beratungsstellen und in der Krankenhausseelsorge jedoch werde auch am Personal gespart. sg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen