: Blaues Blut und edle Federn
Anlaß für diese taz-Recherche war die Beobachtung, daß der Berliner „Tagesspiegel“ gerne JournalistInnen einstellt, die ihre Autorenzeile mit einem „von“ schmücken (eine Marotte, die auch besonders häufig in den PR-Abteilungen diverser Hotelketten vorkommt). Je weiter also die Weizsäckerisierung beim „Tagesspiegel“ voranschritt, desto dringender stellte sich in der taz-Medienredaktion die Frage, ob das ansonsten unter dem Vorwurf der Provinzialität so leidende Blatt denn wenigstens auf diesem Gebiet bundesweit führend sei. Doch leider, das ergab unsere sorgfältige Zählung, muß sich der „Tagesspiegel“ in Sachen Adelstitel mit dem zweiten Platz (fünf adlige RedakteurInnen) zufriedengeben. Immerhin aber bleibt den Blattmachern aus der Potsdamer Straße der Trost, daß sie noch vor dem Dönhoff-Blatt „Zeit“ rangieren und zwei Magazine abhängen konnten, die sich ureigentlich dem Blaublut- Journalismus verschrieben haben: „Gala“ (Hamburg) und „Bunte“ (München). Gar nicht zu reden von der „Woche“ und der „Wochenpost“, die sich den letzten Platz ausgerechnet mit der „Bravo“ teilen müssen. Den ersten Platz belegt übrigens mit großem Vorsprung die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (acht Adlige). Schon wieder ein Beweis für „Weltklasse-Journalismus“! Freuen Sie sich schon auf die nächste Folge, liebe LeserInnen, und raten Sie schon mal, wer die meisten Doktorhüte hat. kotte
Infografik: Jörg von Layout
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