Unterm Strich

Der Beauftragte des writers in prison committees, der in München lebende Schriftsteller Said, hat am Sonntag in einem Brief an das Präsidium des westdeutschen PEN-Zentrums erklärt, er werde seine Tätigkeit zugunsten verfolgter Autoren bis zum Ende der diesjährigen Frankfurter Buchmesse fortführen. Allerdings solle sich das Präsidium „schon jetzt Gedanken“ über seinen Nachfolger machen, dem er „natürlich zur Verfügung“ stehe, falls dieser seine Hilfe brauche. Darüber hinaus machte Said „unaufgefordert“ einen Vorschlag für die Neubesetzung des Postens, für den er den Autor Joachim Walther empfahl. Walther, der „selbst jahrelang der Zensur und den Praktiken eines mächtigen Geheimdienstes ausgeliefert“ gewesen sei, brächte das „nötige Taktgefühl und Einfühlungsvermögen“ für das Amt mit.

Preisfrage: Wer weiß, was sich hinter dem Ausdruck „Samthans“ verbirgt? Gut, daß es das Institut der deutschen Sprache in Mannheim gibt. Dessen neuestem Sprachreport verdanken wir den Hinweis, daß ein Samthans gleichbedeutend ist mit einem „Godemiché“. Beide sind nichts anderes als künstliche Penisse, vulgo: Dildos. Der Report erklärt auch das Wort „Urning“, ein altertümliches Synomym für Homosexuelle, die früher auch „Freundlinge“ genannt wurden. Konrad Duden schrieb 1902 in der Zeitschrift „Der Seelenforscher“: „Die Bezeichnung Freundling ist noch unangetastet, und niemand wird es wagen, eine edle Männerliebe zu beschimpfen.“ Um solches zu erfahren, kann man den sogenannten „Wiedervereinigungsduden“ von 1991 übrigens getrost im Regal stehen lassen. Zwar sind dort Urning und Godemiché verzeichnet, den Samthans jedoch wird man vergebens suchen. Duden eben.

Der Kölner Architekt Oswald Matthias Ungers hat sich in einem Radiointerview gegen den Abriß des Berliner Palasts der Republik ausgesprochen. Der geplante Teilabriß sei „eine Katastrophe“, sagte der 70jährige Architekt am Freitag im Mitteldeutschen Rundfunk. Wenn man Architektur als „Interpretation von Zeit und Ort“ verstehe, dann müsse auch der 1976 eingeweihte Palast der Republik als ein Teil davon akzeptiert werden. Grundsätzlich beklagte Ungers, daß heute „zu wenig Kunst gebaut“ werde, was „zum Teil“ an Architekten liege, „die unfähig sind“.