: Nein zu Beutekunstgesetz
■ Russischer Föderationsrat stoppt mit großer Mehrheit das Beutekunstgesetz
Moskau (dpa) – Der russische Föderationsrat hat gestern das sogenannte Beutekunstgesetz gestoppt. Das russische Parlament (Duma) hatte vor anderthalb Wochen entschieden, die Beutekunst zum Eigentum Rußlands zu erklären. Der Föderationsrat, die Regionenvertretung, sprach sich mit 62 Stimmen gegen den Gesetzentwurf aus.
Nur 44 Abgeordnete stimmten für den umstrittenen Entwurf, der die im Zuge des Zweiten Weltkrieges nach Rußland transportierten Kulturgüter zum Eigentum des Landes erklären wollte. 16 Parlamentarier enthielten sich der Stimme. Es wurde keine Einigung für die Anrufung der Vermittlungskommission erzielt und die Sitzung unterbrochen.
Zuvor war es im Föderationsrat zu einem heftigen Schlagabtausch über den Gesetzentwurf gekommen. Vertreter des russischen Präsidenten Boris Jelzin, des Außenministeriums und einige andere Mitglieder des Föderationsrates sprachen sich gegen das Gesetz aus. Ein Vertreter des Duma-Kulturausschusses unterstützte den Entwurf.
Nach dem Sieg der Alliierten über Deutschland 1945 hatten die Russen viele Kunstschätze in die Sowjetunion transportiert. Seit der deutschen Wiedervereinigung wuchs der Druck, diese Kulturgüter zurückzugeben. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei der sogenannte Schatz des Priamos, den Heinrich Schliemann in Troja geborgen hatte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen