■ Atlanta braust: Ex-Ministranten bei der Siegerehrung
Meinen Schwager muß man sich als jemanden vorstellen, der eine tropfenförmige Brille trägt und der den Finger an die Nase legt, wenn er nachdenkt. Was selten genug passiert.
Ich trage eine wahnsinnig moderne Brille (Jaguar).
Mein Schwager: Du bist doch einer von denen, denen nix heilig ist?
Ich: Wie? Nichts heilig?
Mein Schwager: Na, die ewigen Werte.
Ich (zugegeben etwas spöttisch): Ewige Werte?
Mein Schwager (schon wieder leicht gereizt): Ewige Werte! Tu nur nicht so, du weißt doch genau...
Ich (gähnend): La, la, la. Komm zur Sache.
Mein Schwager (mühsam beherrscht): Ehrlichkeit, Anstand, Brüderlichkeit, Fairneß, Olympischer Geist.
Ich (fair): Etwas differenzierter bitte.
Mein Schwager (zähneknirschend): Lauter Dinge, für die du nur Hohn und Spott übrig hast...angeblich.
Ich (Brauen lüpfend): Was heißt hier: angeblich?
Mein Schwager (Gift und Galle): Weil du der erste bist, der sich schneuzt.
Ich (glucksend): Ist das verboten?
Mein Schwager: Der erste, der sich schneuzt wenn Siegerehrung ist!!
Ich: Schon mal was von Erkältung gehört?
Mein Schwager (triumphierend): Lüge!
Ich (scharf): Beweise!
Mein Schwager (teuflisch): Außerdem warst du Ministrant.
Ich (kühl): Jetzt nimm dich aber zusammen. Albert Hefele
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen