: Würziges Frühstücksei
■ Gesundheitsamt Bremen prüft Wohnungsluft neben Garagen
Wenn Mieter in unmittelbarer Nähe von Garagen wohnen, vergeht ihnen oft schon beim Frühstücksei der Appetit. Denn Abgase, die sich durch das Treppenhaus in die Wohnung einschleichen können, sorgen für unangenehme Luft. Jetzt hat das Gesundheitsamt Bremen eine „Untersuchung zur Innenraumluft von Wohnungen in Garagennähe“ vorgelegt.
Das Gesundheitsamt hat 47 Wohnungen in unmittelbarer Garagennähe unter die Lupe genommen. Das bahnbrechende Schnüffelergebnis: „Infolge der bei den Ein- und Ausfahrten entstehenden Abgase herrscht in Garagen in der Regel ein typischer Geruch vor.“ Wie sich die einzelnen Garagen-Duftmarken jedoch unterscheiden, wird nicht erwähnt. Für die meisten Wohnungen gab es Entwarnung: Die Luft war nur selten „über das übliche Maß“ mit Schadstoffen belastet. In allen Häusern wurde die Luft auf Benzole, Toluole und Xylole untersucht. Während Benzolverbindungen erwiesenermaßen krebserregend sind, ist es bei Toloulen und Xylolen nicht klar, ob für unfreiwillige „Schnüffler“ erhöhtes Krebsrisiko besteht. Klar jedoch ist, daß alle drei zu den aromatischen Kohlenwasserstoffe gehören und somit laut lexikalischer Definition von „aromatisch“ eigentlich „würzig und wohlriechend“ sein müßten.
Das können die betroffenen Anwohner nicht bestätigen: „Einige haben sich über erhebliche Geruchsbelästigungen im Treppenhaus und in ihrer Wohnung beschwert,“ weiß Sabine Luther vom Bremer Gesundheitsamt. In solchen Fällen könnte eine bessere Lüftungsanlage helfen. Luther apelliert außerdem an die Garagenbenutzer: „Es sollte aus gesundheitlicher Sicht grundsätzlich die Anzahl täglicher Ein- und Ausfahrten möglichst reduziert werden.“ Diese Idee AutofahrerInnen klarzumachen, ist wahrscheinlich genauso schwer, wie einem Hund zu verbieten, seine Duftmarken an Laternenpfähle zu setzen. Schließlich geht es ja ums Aroma.
kat/flo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen