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Leichte Verzögerung

■ Einzelhandel: Gestern Streik in City /Arbeitgeber lassen Verhandlung platzen

Die großen Kaufhäuser in der City haben gestern trotz des Streikaufrufs der Gewerkschaften pünktlich oder mit leichter Verzögerung geöffnet. Es kam nur zu einzelnen Verzögerungen. Wegen der Streiks ließen die Arbeitgeber gestern die sechste Verhandlungsrunde für die 80.000 Beschäftigten des Hamburger Einzelhandels platzen. Am 1. August soll wieder verhandelt werden. Ob heute und in der kommenden Woche im Sommerschlußverkauf weiter gestreikt wird, war am späten Nachmittag noch unklar.

Vor den Eingängen von Alsterhaus, Kaufhof, Horten und fünf Karstadt-Filialen verteilten Streikposten der HBV und der DAG Handzettel mit dem Appell an die Kunden, ihre Einkäufe anderswo zu erledigen. „Wenn sie heute hier einkaufen, erwartet sie schlechter Service und unqualifizierte Beratung“, schallte es über den kahlen Platz vor Horten: „Die hochqualifizierten Horten-Mitarbeiter sind wegen schlechter Arbeitsbedingungen und noch schlechterer Bezahlung heute ganztägig im Streik.“

Nicht alle Kunden und nicht alle Beschäftigten folgten den Aufrufen. Die HBV bezifferte die Streikbeteiligung auf mehr als 80 Prozent. „Es sind sicher mehr als die Hälfte“, sagte der Geschäftsführer des Kaufhofs in der Mönckebergstraße. Zu rechnen sei mit Umsatzeinbußen, deren Höhe noch nicht abzuschätzen sei. „Aber auch wenn alle Abteilungen offen sind, stört uns der Streik“, sagte der Geschäftsführer. „Kurz vorm Schlußverkauf brauchen wir jede Hand.“

Rund 500 Menschen nahmen an einer Kundgebung der Gewerkschaften teil und zogen in einem Demonstrationszug vom Neuen Wall zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. In den bestreikten Betrieben arbeiten mehr als 3000 Beschäftigte. Ihnen geht es um mehr Lohn und um einen Ausgleich für längere Öffnungszeiten nach dem neuen Ladenschlußgesetz. Die HBV verhandelt neben den Tarifen die Häufigkeit von Arbeitseinsätzen bis 20 Uhr und am Samstag, und wer von der Spätöffnung freizustellen ist. lno

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