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Neuer Plan für Akademie der Künste

■ Architekt Günter Behnisch spricht sich für Beendigung des Fassadenstreits um das Neubauprojekt aus

Im Gezänk um den Neubau der Akademie der Künste zwischen der Senatsbauverwaltung und dem Architekten Günter Behnisch hat dieser Bausenator Jürgen Klemann (CDU) aufgefordert, das Projekt zügiger voranzutreiben. „Wenn der Senat so schnell wie möglich einen Investorenwettbewerb ausloben will, muß doch Klarheit über die Planung herrschen“, sagte Behnisch zur taz. Statt Zeit zu verspielen, sollte endlich eine Entscheidung zugunsten der modernen Fassadengestaltung aus Glas und Stahl getroffen werden. Ohne Planungssicherheit sowie einen fertigen Entwurf ließen sich schwerlich Investoren für das 100 Millionen Mark teure Akademiegebäude am Pariser Platz gewinnen, so Behnisch.

Während sich Bundesbauminister Klaus Töpfer erst letzte Woche für einen modernen Bau ausgesprochen hatte, weigert sich Klemann weiter, den Plänen der Akademie seine Zustimmung zu geben. Behnischs „Glaskasten“, so der Bausenator, verstoße gegen die „Gestaltungsregeln“ für den Pariser Platz. Danach sollen die Fassaden im ehemaligen „Karree – wie zu Kaisers Zeiten – zum großen Teil aus Stein gestaltet werden. Übereinstimmung mit dem Akademiepräsidenten Walter Jens sowie dem Architekten könne erst erreicht werden, wenn die Überarbeitung der Fassade auf der Grundlage „historischer Gliederungselemente“ abgeschlossen sei.

Doch genau dies hat Behnisch nicht vor: In seinem neuesten Entwurf prägt anstelle von „mehr Stein“ noch „mehr Glas“ die Fassade. Nach der Überarbeitung wurde die Ansicht des Bauwerks offener und transparenter als zuvor gestaltet. Der Architekt hat die zahlreichen horizontalen Stahlbänder, die die Front etwas vergitterten, zurückgenommen. Behnisch: „Die Fassade zum Pariser Platz ist magerer und klarer geworden.“ Dennoch zeige auch die Glashaut eine historisch verwandte Gliederung. Die feinen Stahlrahmen strukturierten den Bau in eine Sockelzone, ein Hauptgeschoß und ein Obergeschoß. Durch die Glasfassade hindurch werde außerdem der bestehende Altbau der Akademie sichtbar.

Geht es nach dem Terminkalender des Bausenators, soll erst im Herbst das Abgeordnetenhaus über den Stand der Planung debattieren. Dies sei so mit der Bauverwaltung, dem Kultursenator, aber auch mit Walter Jens verabredet worden, erklärte Hans Gerhard Hannesen, Sekretär des Akademiepräsidenten. Es sei aber verständlich, daß der Architekt dränge. Hannesen bestätigte: Ohne fertige Pläne sei kaum ein Investor für das Projekt zu begeistern. Rolf Lautenschläger

siehe auch Seite 23

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