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Wieder Camper verprügelt

■ Zwei neue Vorfälle. Innenminister Geil kritisiert „Maulkorb“-Erlaß

Stralsund/Neuruppin (AFP/ dpa/taz) – Einheimische Jugendliche haben auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern zwei Camper aus Sachsen zusammengeschlagen. Wie die Polizeidirektion in Stralsund mitteilte, wurde bei dem Überfall auf einem Campingplatz in Göhren auf Rügen in der Nacht zu gestern ein 18jähriger Feriengast am Kopf verletzt. Sein 41 Jahre alter Begleiter blieb unverletzt. Die Täter flüchteten in zwei Autos. Drei von ihnen konnten namentlich ermittelt werden.

In einem weiteren Fall vom Wochenende im Land Brandenburg kam es gestern zu einer beschleunigten Anklage von drei jungen Männern. Sie waren vorgestern festgenommen worden. Sie sollen vergangenen Samstag auf einer Wiese in Rohlsdorf eine Gruppe Jugendlicher überfallen und verprügelt haben. Sechs Jugendliche wurden dabei leicht verletzt. Oberstaatsanwalt Schmittcher sagte gegenüber der taz, die Angreifer hätten rechte Sprüche parat gehabt. Dies sei der Grund für eine beschleunigte Anklage vor dem Amtsgericht. Der 17jährige mutmaßliche Rädelsführer soll bereits vor einigen Wochen zwei Ehepaare in Perleberg angegriffen haben. Das Verfahren dauerte bei Redaktionsschluß noch an.

Der Schweriner Innenminister Rudi Geil (CDU) hat gestern Fehler und Versäumnisse beim Polizeieinsatz im Zusammenhang mit dem Angriff auf eine Kindergruppe bei Plau am See eingeräumt. Besonders kritisierte er den in seiner Abwesenheit erlassenen „Maulkorb“-Erlaß an die Polizei; er bezeichnete ihn als „ein Stück weit mißlungen“. Durch die Vorgänge sei ein Schaden für das Land entstanden. Die von PDS und Grünen geforderte Entlassung seines Staatssekretärs Klaus Letzgus (CSU) oder seinen eigenen Rücktritt schloß Geil aber aus.

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