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Mord auf höchsten Befehl

■ Irans Präsident soll Anschlag auf Kurden in Berlin selbst genehmigt haben

Berlin (dpa/taz) – Irans Präsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani hat nach Aussage seines 1981 gestürzten Vorgängers Abdolhassan Bani-Sadr persönlich das Attentat auf kurdische Oppositionelle im Berliner Lokal Mykonos gebilligt. Bundesanwalt Bruno Jost bestätigte gestern am Rande des Mykonos-Prozesses in Berlin, daß Bani-Sadr vor der Bundesanwaltschaft im Juni eine entsprechende Erklärung abgegeben habe. Danach soll die Ermordung von drei Spitzenpolitkern der „Demokratischen Partei Kurdistan – Iran“ (KDP-I) und eines kurdischen Übersetzers 1992 drei Monate vor der Ausführung von Rafsandschani genehmigt worden sein. Nebenklage und Bundesanwaltschaft beantragten, den in Paris lebenden 62jährigen Bani-Sadr in dem Prozeß zu vernehmen.

Nach Aussage von Bani-Sadr ist die Durchführung von Anschlägen ohne Zustimmung des iranischen Präsidenten nicht möglich. Gleichzeitig unterstützten staatliche Stellen Anschläge etwa durch Pässe und Flugtickets. Das Gericht wird in einer der kommenden Sitzungen über den Antrag entscheiden.

Bani-Sadr soll nach den Behauptungen auch einen bislang nicht identifizierten unmittelbaren Tatbeteiligten bei dem Anschlag benannt haben. Dieser Mann, der im Besitz eines libanesischen Reisepasses ist und zur Tatzeit nach Deutschland eingereist sei, soll ein Vertrauter des iranischen Geheimdienstministers Ali Fallahian sein. Gegen Fallahian hat der Bundesgerichtshof im Zusammenhang mit dem Attentat Haftbefehl erlassen.

Unterdessen zeichnet sich ab, daß in der iranischen Hauptstadt Teheran kommenden Montag zwei Entlastungszeugen der Verteidigung durch einen deutschen Konsularbeamten vernommen werden können. Diese Auskunft sei dem Gericht vom Auswärtigen Amt gegeben worden, sagte der Vorsitzende Fritjof Kubsch.

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