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Aufschub bei BSE

■ Es gibt weiter britischen Käse. Europa-Grüne: anderer Abschlachtplan

Berlin (taz) – Die Rinderwahn- Experten von Bund und Ländern berieten gestern in Bonn über die neuen BSE-Ergebnisse aus Großbritannien, und ihr Schluß war: Ein Verbot von Milchprodukten von der Insel ist erst einmal nicht erforderlich. Weitere Forschungen werden abgewartet. Letzte Woche hatte die britische Regierung die Ergebnisse einer Versuchsreihe veröffentlicht: Von 273 Kälbern BSE-erkrankter Kühe hatten 43 ebenfalls die bovine spongioforme Enzephalopathie, von 273 Kälbern gesunder Mütter aber nur 13.

Das gilt als Beweis, daß nicht nur durch Tiermehl, sondern auch über die Generationen hinweg durch Infektion BSE übertragen wird. Die Seuche stirbt also nicht automatisch aus – obwohl in den letzten drei Jahren die Zahl der Neuerkrankungen von 1.300 britischen Rindern pro Woche auf 200 bis 250 zurückging. Wie die Kälber infiziert wurden, ist aber noch unklar. Die Kälber wurden bei dem Versuch nach ersten Angaben alle mit Milch aus nicht BSE-infizierten Beständen aufgezogen.

Ein Exportverbot für britische Butter und Käse hätte beim derzeitigen dünnen Kenntnisstand wenig Chancen vor dem Europäischen Gerichtshof, meint auch Wilhelm Friedrich Graefe zu Baringdorf, Agrarsprecher der Grünen im Europaparlament. „Ein Exportverbot ist sowieso keine Bekämpfungsmaßnahme, sondern nur ein notwendiger Schutz vor einer Verbreitung“, so Baringdorf. Er fordert andere Abschlachtungsprogramme. Bisher werden pauschal alle britischen Rinder abgeschlachtet, die über 30 Monate alt sind. „Konsequenter wäre es, wenn alle Tiere einer Herde gekeult würden, in denen ein Fall von BSE auftritt“, sagt Baringdorf. Ob das mehr oder weniger Tiere als die bisher geplanten knapp 150.000 wären, sei noch nicht abzuschätzen. rem

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