: Friedrich Hennemann ist wieder frei
■ Ex-Vulkanchef zahlte sechs Millionen Mark Kaution und muß sich jede Woche melden
Friedrich Hennemann ist wieder auf freiem Fuß. Gestern nachmittag wurde der ehemalige Vorstandsvorsitzende der in Konkurs gegangenen Bremer Vulkan Verbund AG gegen eine Kaution von sechs Millionen Mark aus der Untersuchungshaft entlassen. Frau und Tochter holten Hennemann am späten Nachmittag am Tor der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen ab.
Das Landgericht folgte damit der Haftbeschwerde Hennemanns. Gleichwohl bestätigte das Landgericht den dringenden Tatverdacht, auf dessen Grundlage der Haftbefehl des Amtsgerichtes im Juni ergangen war. Den Haftgrund der Verdunkelungsgefahr verneinte das Landgericht jedoch. Daß Fluchtgefahr besteht, sahen auch die Richter des Landgerichtes so. Sie gehen allerdings davon aus, daß der Zweck der Untersuchungshaft „auch durch weniger einschneidende Maßnahmen erreicht werden kann“. Deshalb muß sich Hennemann einmal wöchentlich bei dem zuständigen Polizeirevier melden. Wie berichtet, war der Ex-Vulkanchef am 20. Juni wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr vorläufig festgenommen worden. Die Treuhandnachfolgerin BvS hatte im Februar gegen den früheren fünfköpfigen Vulkan-Vorstand Strafanzeige wegen zweckwidriger Verwendung von Beihilfen für die ostdeutschen Werften erstattet. Insgesamt sollen 716 Millionen Mark aus dem zentralen Cashmanagement des Vulkan-Verbundes versickert sein. Nachdem Beamten des Bundeskriminalamtes und der Staatsanwalt Hinweise auf Auslandskonten und 121.000 Mark in bar gefunden hatten, wurde der Ex-Vulkanchef festgenommen. Hennemann hatte außerdem versucht, Unterlagen in der Toilette hinunterzuspülen. Es stellte sich jedoch heraus, daß auf den Papierschnitzeln nur Hinweise auf die Vaterschaft Friedrich Hennemanns zu lesen waren. kes
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