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Dörrbecker macht dicht – einen Betriebsrat gab es nie

Nach 135 Jahren ist Schluß: Bremens ältestes Schreibwaren- und Büromaschinen-Fachgeschäft – Dörrbecker in der Sögestraße – schließt zum Jahresende. Alle 66 MitarbeiterInnen und fünf Azubis werden entlassen. „Eine Katastrophe“, kommentierte gestern die DAG. Denn ausgerechnet bei Dörrbecker gibt es bis heute keinen Betriebsrat, und deshalb müsse die Unternehmensleitung auch keine Abfindungszahlungen über einen Sozialplan leisten.

Die Schließung des Traditionsunternehmens sei unvermeidbar gewesen, weil in den vergangenen Jahren immer weniger Kunden den Weg in die Innenstadt gefunden hätten und sich deshalb bereits Verluste in Höhe von 2,5 Millionen Mark angehäuft hätten, erklärte Geschäftsführer Axel Hübener. Er macht dafür vor allem die Politik des Senats verantwortlich. Der habe immer mehr Großmärkten die Ansiedlung auf der grünen Wiese ermöglicht und die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto gleichzeitig eingeschränkt.

Ein mindestens ebenso wichtiger Grund dürfte allerdings auch das ungünstige Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag bei Dörrbecker sein. 30 Prozent vom Umsatz würde er allein für Personalkosten ausgeben, erklärte Geschäftsführer Hübener. Acht Prozent sei dagegen die Marge bei den Billiganbietern an der Autobahn.

Einen Nachmieter für die rund 1.000 Quadratmeter Geschäftsfläche in bester Citylage gibt es bisher noch nicht. Das Haus gehört der Familie Hübener, die das Schreibwarengeschäft bereits in vierter Generation führt.

Über die Hälfte aller Bremer Betriebe habe keinen Betriebsrat, erklärte DAG-Bezirksleiter Hartmut Frensel gestern. Bei Rationalisierungen, Umstrukturierungen oder gar Schließungen hätten deshalb die ArbeitnehmerInnen dort „immer die Pappnase auf“. Die DAG will die Dörrbecker-Belegschaft jetzt trotzdem unterstützen.

Foto: Nikolai Wolff

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