: Thyssen-Manager verhaftet
■ Treuhand soll um 73 Millionen Mark betrogen worden sein
Berlin (dpa) – Fünf Manager des Düsseldorfer Thyssen-Konzerns und des früheren DDR-Außenhandelsbetriebs Metallurgiehandel GmbH (Berlin) sind wegen des Verdachts der Untreue verhaftet worden. Ihnen wird vorgeworfen, bei der treuhänderischen Abwicklung von Metallurgiehandel das Unternehmen sowie die Treuhandanstalt um 73 Millionen Mark betrogen zu haben. Die Vollstreckung der Haftbefehle solle in vier Fällen gegen Kautionen in Höhe von 300.000 bis 2,5 Millionen Mark ausgesetzt werden. Hintergrund ist eine seit Herbst 1993 schwelende Auseinandersetzung, in der die Thyssen Handelsunion unangemessen hohe Vergütungen bei der Auflösung von Metallurgiehandel vorgeworfen werden. Zwar hatten Treuhand und Thyssen den Streit vor einem Jahr durch einen Vergleich beigelegt. Die Staatsanwaltschaft nahm aber aufgrund neuer Erkenntnisse im Mai 1996 die Ermittlung wieder auf.
Die Firma Metallurgiehandel, die den Außen- und Binnenhandel der DDR-Metallindustrie organisierte, sollte bis 31. Dezember 1995 für Rechnung der Treuhand abgewickelt und anschließend liquidiert werden. Die Beschuldigten sollen nach Angaben der Justiz der Firma 37,8 Millionen Mark dadurch entzogen haben, daß Kosten für die Schulung betriebsfremden Personals zu Unrecht geltend gemacht und abgezogen worden seien. Durch Bilanzmanipulationen sollen sie einen weiteren Schaden von 35,2 Millionen Mark bewirkt haben.
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