■ Gong: Streifenhörnchen vs. Juventus Urin
Mein Schwager ist einer, der im Urlaub mit seinem Wohnanhänger „Schwalbe“ niemals weiter verreist, als es ihm eine Tankfüllung gestattet. Ich dagegen bin extrem herumgekommen (Kopenhagen) und würde mich mit einem Wohnanhänger nicht einmal für Geld sehen lassen.
Mein Schwager (MS) (gegen 18 Uhr hereintänzelnd): Ich bin soweit, es kann losgehen.
Ich: Wie kommen wir denn daher?
MS (sich eitel drehend): Schick, ich weiß.
Ich (prustend): Blau-rot gestreift. Ganz schön läppisch für einen Knaben deines Alters.
MS (mich eingehend musternd): Ich kenne Ältere.
Ich (gar nicht zuhörend): Streifen machen schlank, was?
MS (mit hängenden Mundwinkeln): Das sagt der Richtige.
Ich (heiter): Wie Bettwäsche. Streifen sind der Gipfel der Geschmacklosigkeit!
MS (fauchend): Neid! Neid! Neid!
Ich (lachend): Ha, ha! Daß ich nicht lache!
MS (stammelnd): Meinst du, ich weiß nicht, daß dir deine Alte kein Geld gegeben hat für ein gescheites Trikot?
Ich (eindringlich zur Decke): Was spechen diese Mann?
MS: Gelb und Schwarz! Jämmerlich!
Ich (mich zurechtsetzend): Was eine Tradition bedeutet, ist dir sicher fremd, sonst...
MS: Bitte?
Ich (mich sogar verhaspelnd): ... würdest du es nicht wagen, also zweifeln an der Identität beziehungsweise Intensität dieser heiligen Farben.
MS (Hohn): Heilig? Wie ein versauter Postbote!
Ich (tonlos): Schweig, Kröte ...
MS (Oberwasser): Ein Gelb, das mich an verschiedene Köperausscheidungen gemahnt.
Ich (letzter Versuch): Streifenhörnchen!
MS (triumphierend): Juventus Urin!
Ich (baff): Das ist aber nicht von dir. Albert Hefele
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen