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Der erste Schultag – „das ist wie Geburtstag“

Oderschule, gestern elf Uhr: Breit lächelt Petrus vom strahlendblauen Himmel auf die Schulanfänger herab. Bilderbuchreife sommersprossige Knirpse mit riesigen Zahnlücken haben ihren leuchtenden tadellosen Schulranzen auf den Rücken geschnallt, oft größer als sie selbst. Stolz halten sie die Schultüte in der Hand. Pinguine, Krokodile, Donald Duck sind da zu sehen, liebevoll selbstgebastelt, eine origineller und praller gefüllt als die andere.

Die sechsjährige Carla und ihre gleichaltrige Freundin Johanna werden sie aber erst zu Hause öffnen. Noch nicht einmal hineingelugt haben sie. „Wir wohnen beide im gleichen Doppelhaus“, sagt Johanna, und da ist es natürlich längst abgemacht, daß man auch in der Schule Nachbarin bleibt.

Die Eltern wirken aufgeregter als ihre Sprößlinge. Den Fotoapparat gezückt, die Videokameras ausgepackt, schreien sie: „Sag mal Marmelade“ und lassen es surren und klicken. Vom sechsjährigen Enno ist die ganze Verwandtschaft mit dabei: Mama, Papa, der angeblich nur Steine in die Schultüte gefüllt hat, Oma, selbst der Uropa läßt sich diesen Tag nicht entgehen. „Soviel anders als damals ist es heute auch nicht, lernen mußten wir auch“, sagt der.

Stimmt, doch heute wird noch nicht gelernt. Heute ist es erstmal so schön „wie Geburtstag“, findet André. Mit einem bunten Programm begrüßen die Viertklässler ihre zukünftigen LeidensgenossInnen in der Turnhalle. Erst schaut man den Großen aufmerksam und bewundernd zu, doch schon bald, juckts dem einen oder anderen Erstklässler in den Fingern und sie fassen ersten Mut, singen den Refrain mit und stampfen gemeinsam mit den Großen im Takt auf den Boden.

art / Foto: Nikolai Wolff

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