piwik no script img

Der taz-Sommerroman: "Dumm gelaufen" - Teil 34

Brook sah der Wahrheit, Glatter und Poller, in die Augen. Die Rentner sahen Kind aus. Die Rentner sprachen Kind. Die Rentner hielten sich Kinder und zogen noch mehr Kinder in ihrem Kopf auf. Mehr Verstand war ihnen im Alter nicht mehr möglich. Und mehr als ein Kind wollten sie auch nicht verstehen. Das war wie eine Entbindung: vom Leben. Von der Verantwortung. Und allen anderen unwichtigen Dingen im Alter.

Sie waren lieber die Kinder des Olymp. Die Kinder des Zorns. Warriors. Krieger gegen das Alter. Jäger der Vergangenheit. Jäger, auf der Jagd nach den Sprichwörtern, Redewendungen und bekannten Sehenswürdigkeiten im Glücksrad. Und die Hüter der Langeweile! Diese spezielle Langeweile, die Brook suchte, konnte er Glatter und Poller nicht nachweisen, auch nicht die Kinder in ihnen, die Kinder töten oder Rentner, die wie Kinder waren. Die Rentner begannen gemeinsam zu zappen! Sie ließen den Kommissar sitzen! Auf seinem Platz. Sie sind es gewesen! Sie müssen es gewesen sein! Soweit das Urteil von Brook.

Das letzte eingesprungene Kapitel: Das Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch

Noch ein letzter Versuch in V-Mann, einem Hinterteil in einer Mauer und Informationen, die aus einen frittierten Fischfilet kommen.

Brook, Ordnungshüter, ging in seinem Revier kommunizieren. Kommunikation war wichtig, richtig. Um zu verstehen. Um zu ermitteln. Wenn. Sobald. Vielleicht. Einmal an der Hand eines Penners kleben und sagen: Na, wie geht's, Bernd! Bernd blieb natürlich im Glas seiner Augen gefangen, und der Kommissar blieb ein absurdes Froschauge. Mit Mund. Ohne Wort. In einer Perspektive aus Alkohol.

„Schlaf den Schlaf der Straße, Bernd!“, simpelte Kommissar. Bernd schlief sich auf der Straße ein. Natürlich, sehr lang und immer auch irgendwie sehr lebenslänglich. Vom Irgendwo ist hier nicht die Rede.

Dann mußte Brook den Arsch einer Nutte tätscheln. Ihre Name war gefakt. Am Anfang war der falsche Name. Für Sex. Für Liebe. Für die Reinkarnation im Kondom. Diese Gedanken hatte Brook nicht. Es ging ihm um das Du- zu-du. Bleib du du! Sprache, Worte eben.

„Schön, daß du erst vierzehn bist, kannst ja noch aussteigen in fünf Jahren, Kleine! „Brook war auch im Vatern immer sehr gut.

Kleine entstellte ihren Mund zu wundervollen Schamlippen. Sie machte auch noch den Stinkefinger. Und Kommissar seufzte. Dann mußte Brook an einem Hinterteil in einer Mauer klopfen. Das Hinterteil klatschte mit den Backen. Die Mauersteine zitterten. Brook ging um das kleine Bauwerk. Es handelte sich um einen kleinen Imbiß mit zwei Räumen. Im hinteren Raum drängte sich Uwes Fleisch. Seit über einem Jahr aß und lebte Uwe schon in diesem Imbiß. Er war noch fetter geworden. Und für Uwe gab es keine Chance, den hinteren Raum zu verlassen. Er paßte einfach nicht mehr durch die Tür.

(Fortsetzung folgt)

Copyright Achilla Press, Bremen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen